Von Prof. Dr. Volker Gruhn
Was hat Frauenfußball nun mit der IT-Branche zu tun? Beide kämpfen mit ähnlichen Stereotypen, in beiden Bereichen sind Frauen zahlenmäßig unterrepräsentiert, Informatikerinnen, Software-Entwicklerinnen oder weibliche IT-Consultants sucht man vielerorts vergeblich. Längst vergessen, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der Frühzeit der Computerentwicklung, Programmieren als typischer Frauenberuf galt. Präzise arbeiten, geduldig sein und einen Blick fürs Detail haben – alles Stärken, die man dem weiblichen Geschlecht zuschrieb. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Image von IT-Jobs dann zu typisch männlich gewandelt. Heute ist lediglich jeder siebte Bewerber auf eine Stelle für IT-Spezialisten weiblich, die Frauenquote unter den IT-Spezialisten liegt aktuell bei 17 Prozent. Das zeigen Zahlen des Branchenverbands Bitkom. Nicht anders sieht es in der Ausbildung aus, gerade einmal 19 Prozent der Absolventen eines IT-Studiengangs sind weiblich. Experten machen hierfür alte Rollenbilder und eine fehlende Frühförderung an Schulen verantwortlich. Die Erfahrung zeigt, dass selbst talentierte Schülerinnen ihr Interesse an technischen Themen verlieren, wenn sie darin nicht gezielt gefördert werden oder sich mit Klischees konfrontiert sehen, die sie in die Schublade „unweiblich“ stecken.