Deutschland und die EU spielen im weltweiten KI-Rennen nicht die erste Geige. Das soll sich ändern. Im Februar kündigte die Europäische Union auf dem KI-Gipfel in Paris umfangreiche Investitionen in die KI-Branche an, um im globalen Wettbewerb aufzuholen und die technologische Souveränität Europas zu stärken. Gemeinsam mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung von sicherer und ethischer KI sollen diese Investitionen Europa zu einer weltweiten Führungsrolle verhelfen.
In seiner GenAI-Studie untersucht adesso, wie deutsche Unternehmen Deutschland und Europa in Sachen generativer KI aktuell einschätzen, wie fit sie sich selbst sehen und welche Rolle GenAI inzwischen in ihrem Arbeitsalltag spielt. Dafür befragte der IT-Dienstleister 400 Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft.
Zentrale Ergebnisse der Umfrage:
- Unternehmen warten auf „GenAI made in Europe“. Die Befragten senden ein klares Signal für den Bedarf an europäischen Alternativen. Für 71 Prozent ist es wichtig oder sehr wichtig, dass die GenAI-Anwendungen, die ihr Unternehmen nutzt oder nutzen könnte, in der Europäischen Union entwickelt wurden. Damit zeigen sie ein großes Bewusstsein für digitale Souveränität und den starken Wunsch, sich nicht von außereuropäischen Anbietern abhängig zu machen.
- Regulierung ist ein notwendiges Instrument. Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine stärkere Regulierung von KI-Anwendungen wie ChatGPT: 48 Prozent stimmen dem „eher“ zu, 20 Prozent sogar „voll und ganz“. Diese Zahlen zeigen, dass Unternehmen Regulierung nicht nur akzeptieren, sondern von vielen als notwendiges Instrument angesehen wird, um verantwortungsvoll mit KI umzugehen und mögliche Risiken zu kontrollieren.
- GenAI-Stimmung in Deutschland hellt sich auf. Die Befragten schätzen die Vorbereitung der deutschen Wirtschaft auf GenAI deutlich besser ein als im vergangenen Jahr. 31 Prozent bewerten sie aktuell als gut oder sehr gut – gegenüber 11 Prozent im Jahr 2024. Die Schattenseite: Jeder Dritte bewertet die Situation auch im Jahr 2025 nur als ausreichend oder sogar mangelhaft.
- GenAI-Fitness der Unternehmen steigt. Auch sich selbst sehen die Unternehmen inzwischen besser auf GenAI vorbereitet. Der Anteil der Firmen, die sich gut oder sehr gut gerüstet fühlen, stieg gegenüber dem Vorjahr von 31 Prozent auf 50 Prozent. Auf der strategischen Ebene kommt GenAI aber erst zaghaft in den Unternehmen an. Lediglich 59 Prozent haben bereits eine KI-Strategie entwickelt ¬– und 18 Prozent von diesen Unternehmen berücksichtigen dabei lediglich klassische KI.