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Wer wird jetzt Deutschlands Chief Digital Officer?

Das neue Digitalministerium ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Für den Erfolg sind die ihm zustehenden Ressourcen und Befugnisse entscheidend – vor allem aber, dass alle mit anpacken.

Mark Lohweber, Vorstandsvorsitzender der adesso SE

Der Koalitionsvertrag steht und er beschert Deutschland erstmals ein Digitalministerium. Das klingt gut und die ersten Reaktionen darauf sind durchweg positiv. Allerdings steht noch nicht fest, welche Macht, welche Kompetenzen und Durchsetzungsmöglichkeiten dieses Ministerium tatsächlich haben wird. Deshalb wäre es verfrüht, jetzt schon Lorbeeren zu verteilen.

Die Idee, die Digitalisierung in einer eigenen Organisationseinheit anzusiedeln, ist aus der Wirtschaft schon lange bekannt und dort gelebte Praxis. Sie heißt dort dann allerdings nicht Digitalministerium, sondern wird als eigenes Ressort von einem Chief Digital Officer (CDO) geführt. Viel zu oft hat diese Rolle allerdings nur wenig bewegt, weil der oder die CDO zwar zuständig ist, aber nicht viel zu sagen hat. Die Gegenbeispiele, bei denen ein CDO wirklich etwas in Gang setzen konnte, haben einen gemeinsamen Nenner: Richtlinienkompetenz durch klare Vorgaben für digitale Ziele, Budgethoheit über wichtige Projekte und nicht zuletzt die direkte Anbindung an die Geschäftsführung.

Mark Lohweber ist Vorstandsvorsitzender der adesso SE. (Quelle: adesso)

Mark Lohweber ist Vorstandsvorsitzender der adesso SE. (Quelle: adesso)

Genau solche Hebel braucht das neue Digitalministerium, wenn es tatsächlich etwas bewirken soll. Andernfalls könnten gleich zwei negative Effekte eintreten: Erstens, dass ein Ministerium ohne echte Kompetenzen zur digitalen Abstellkammer wird. Und zweitens kann es schnell zur Ausrede für andere werden, es mit den eigenen Digitalisierungsinitiativen nicht so ernst zu nehmen. Denn um die Digitalisierung kümmert sich ja das neue Ministerium. Deutschland braucht jetzt aber genau das Gegenteil: Ein Ministerium, das klare Vorgaben für die Digitalisierung in anderen Ressorts machen kann, das über die Digitaletats der Ressorts entscheidet und zentrale IT-Infrastrukturen bündelt und modernisiert. Und das vor allem einen direkten Draht ins Kanzleramt hat und von dort Rückendeckung bekommt.

Gleichzeitig ist aber auch klar: Digitalisierung lässt sich nicht delegieren, weder an ein Ressort noch an ein Ministerium. Die Bedeutung der Digitalisierung ist so groß, dass alle mit anpacken müssen. Das gehört zur Grundhaltung eines erfolgreichen Unternehmens – oder einer erfolgreichen Verwaltung. Ein Digitalministerium mag dabei ein wichtiges Symbol sein. Entscheidend ist aber, was an zwei anderen Stellen im Koalitionsvertrag steht: „Den Staat machen wir zum Ankerkunden für die digitale Wirtschaft und wollen vorrangig private IT-Dienstleister zur Stärkung der digitalen Souveränität nutzen.“ Und: „Wir wollen Deutschland zu einem starken Digitalstandort mit starkem digitalen Ökosystem entwickeln – vom Start-up über den Mittelstand bis hin zum Tech-Giganten.“

Das ist der richtige Weg: Wenn der Staat nicht nur Digitalpolitik macht, sondern selbst digital handelt und dabei auf die besten Partner vor Ort setzt. Nicht ein Digitalministerium entscheidet über den digitalen Erfolg Deutschlands, sondern ob wir endlich in die Umsetzung kommen: in jedem Ressort, in jeder Behörde, und in jedem Projekt.


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