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Medizintechnik und Umweltschutz - zwei Welten, die so weit voneinander entfernt scheinen wie ein Herzschrittmacher und ein Blumenstrauß. Doch die Zeiten ändern sich und die Zukunft verlangt nach umweltfreundlichen Lösungen im Gesundheitswesen. Schließlich will man nicht nur den Patienten helfen, sondern auch unseren Planeten retten.

Doch wie entwickelt man nachhaltige Medizinprodukte, die sicher und umweltfreundlich sind, ohne im Ökoladen zu landen? Spoiler: Das ist alles andere als einfach! In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und zeigen, wie man Hightech mit ökologischer Verantwortung verbindet.

Grüne Regeln für grüne Produkte: Die Herausforderung beginnt bei den Regularien

Wusstest ihr, dass eure Medizinprodukte jetzt genauso reguliert werden wie euer Datenschutz? Die europäische MDR (Medical Device Regulation) verpflichtet nämlich dazu, nicht nur sicher, sondern auch umweltfreundlich zu denken. Artikel 10 der MDR sagt uns: „Bitte entwickelt eure Produkte sicher UND umweltfreundlich“. Klar, das tun wir!

Wir denken also nicht nur an Patientinnen und Patienten oder Anwendende, sondern auch an Mutter Erde. Und neben der MDR gibt es ein Heer von weiteren Normen und Richtlinien, die uns daran erinnern, dass Nachhaltigkeit kein „nice to have“ ist, sondern Pflicht. ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 50001 (Energiemanagement), ISO 13485 (Qualitätsmanagement für Medizinprodukte), ISO 10993 (Biologische Bewertung), ISO 11607 (Verpackungen für sterilisierte Medizinprodukte), um nur einige zu nennen. Aber das Beste daran? Jedes dieser Kürzel kommt mit einem eigenen Anforderungskatalog - der Traum eines jeden Audit-Fans!

Neben regulatorischen Anforderungen an umweltfreundliche Medizinprodukte sind auch eine Reihe von Zertifizierungen nachzuweisen, die speziell für nachhaltige Materialien und Produkte entwickelt wurden:

  • Forest Stewardship Council (FSC): Besonders relevant für Medizinprodukte, die Holz- oder Papierverpackungen verwenden.
  • Cradle to Cradle (C2C): Die C2C-Zertifizierung ist besonders wichtig für Hersteller, die nachhaltige Medizinprodukte entwickeln wollen, die am Ende ihrer Lebensdauer vollständig wiederverwendet oder recycelt werden können oder sollen.
  • Global Organic Textile Standard (GOTS): Für Hersteller von Verbandmitteln oder Textilien, die in direktem Kontakt mit Patientinnen und Patienten stehen, ist diese Norm unverzichtbar und ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Der Stoff, aus dem grüne Träume sind: Die Suche nach nachhaltigen Materialien

Nachhaltige Materialien sind die Superhelden der Medizintechnik - stark, zuverlässig und (hoffentlich) überall verfügbar. Doch in der Realität gleicht das Suchen und Finden oft einer Schatzsuche. Während Plastik überall zu sein scheint (und genau das ist das Problem), sind biologisch abbaubare Kunststoffe so selten wie ein vierblättriges Kleeblatt.

Holz für Medizinprodukte? Klingt charmant, ist aber nicht besonders praktikabel, wenn man ein steriles chirurgisches Instrument entwickeln will. Doch keine Sorge, es gibt Hoffnung! Biokunststoffe, pflanzenbasierte Materialien und recycelte Rohstoffe sind auf dem Vormarsch. Doch die Herausforderung? Sie müssen die strengen gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Das ist ungefähr so schwierig, wie einen Kaffee ohne Koffein so zu brauen, der trotzdem wach macht.

Design meets Nachhaltigkeit: Ästhetik und Funktion gehen Hand in Hand

Sicher ist sicher, aber schön soll es auch sein! Das Design umweltfreundlicher Medizinprodukte steht vor der Herausforderung, Funktionalität und Ökologie zu vereinen. Die Lösung? Cradle to Cradle. Im Klartext: Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie nach Gebrauch vollständig recycelt oder wiederverwendet werden können.

Aber Moment mal: Wie entwirft man ein Produkt, das robust, hygienisch, benutzerfreundlich und obendrein umweltfreundlich ist? Ganz einfach: mit viel Hirnschmalz! Die Antwort liegt in innovativen Materialien und Verfahren, mit denen wir beides erreichen: funktionale Produkte und eine grünere Zukunft. Und das alles, ohne auf ansprechendes Design zu verzichten. Schließlich muss ein medizintechnisches Produkt nicht aussehen wie ein Baumstamm, um ökologisch zu sein.

Diese komplexen Anforderungen erfordern eine enge Zusammenarbeit von Designern, Ingenieuren und Materialwissenschaftlern, um kreative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch medizinisch sinnvoll sind.

Produktionsprozesse: Jetzt wird's ernst!

Jetzt kommen wir zu den kniffligen Fragen. Die Herstellung nachhaltiger Medizinprodukte ist kein Kinderspiel. Neue Materialien erfordern neue Maschinen, neue Technologien und natürlich Geld. Die Frage ist: Wie kann man grün sein, ohne dass die Kosten explodieren? Eine Antwort könnte Lean Manufacturing sein - ein Ansatz, der hilft, Ressourcen zu schonen und Prozesse effizienter zu gestalten.

Aber Vorsicht: Nachhaltige Materialien wie Biokunststoffe sind nicht immer die einfachsten Mitspieler. Sie können launisch sein und bedürfen einer besonderen Behandlung. Sterilisieren? Klar, das geht - aber nicht mit herkömmlichen Methoden. Die setzen oft Chemikalien oder Bestrahlung ein, die nicht unbedingt den grünen Daumen in die Höhe schnellen lassen. Hier sind neue Ideen gefragt, um Medizinprodukte sauber und umweltfreundlich zu sterilisieren.

Kosten und Wettbewerb: Nachhaltigkeit ist nicht billig

Nachhaltige Produkte sind toll - bis man auf den Preis schaut. Natürlich sind Biokunststoffe und umweltfreundliche Produktionsverfahren teurer. Und während wir alle die Umwelt schonen wollen, müssen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen auch auf ihr Budget achten. Da stellt sich oft die Frage: Lohnt sich das überhaupt?

Die Antwort: Ja, es kann sich lohnen! Wer in grüne Technologien investiert, spart langfristig - durch weniger Energieverbrauch, weniger Abfall und mehr Effizienz. Auch Zertifizierungen und Audits verursachen Kosten, doch integrierte Managementsysteme können helfen, diese zu senken. Der Trick ist, die Anfangsinvestitionen klug zu planen und sicherzustellen, dass der Return on Investment nicht zu lange auf sich warten lässt.

Die Lieferkette: Wer liefert den grünen Stoff?

Medizinprodukte bestehen oft aus vielen verschiedenen Komponenten, die von Lieferanten aus der ganzen Welt stammen. Doch wer stellt sicher, dass diese Lieferanten ihre Materialien nachhaltig und ethisch einwandfrei beschaffen? Hier setzt das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) an.

Was haben Fußball und das LkSG eigentlich gemeinsam? "Fair Play" kennen wir mehr oder weniger aus dem Fußball und mit dem neuen Lieferkettengesetz gilt es nun auch für Unternehmen - Medizinproduktehersteller sind von diesen unternehmerischen Sorgfaltspflichten in der Lieferkette nicht ausgenommen! Legitim? Wir sagen: Ja, denn neben Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit müssen Medizinproduktehersteller auch ethische und soziale Kriterien erfüllen. Sie fordert uns auf, Risiken wie Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen.

Um die regulatorischen Anforderungen der MDR und anderer Standards zu erfüllen, ist es wichtig, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Medizinprodukte inklusive ihrer Komponenten zu ermöglichen und eine vollständige Transparenz entlang der Lieferketten zu gewährleisten.

Glücklicherweise leben wir im Zeitalter der digitalen Technologien. Blockchain, Big Data und KI können dabei helfen, die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen. So wissen wir genau, woher unsere Materialien stammen und ob sie grünen Standards entsprechen.

Recycling und Zirkuläre Wirtschaft: Was passiert nach dem Wegwerfen?

Recycling ist in der Medizintechnik alles andere als trivial. Die Produkte bestehen oft aus komplexen Materialgemischen, die sicher, steril und langlebig sein müssen. Aber wir haben keine Wahl, wir müssen uns der Herausforderung stellen. Rücknahmesysteme und innovative Recyclingtechnologien sind der Schlüssel zu geschlossenen Kreisläufen.

Wir träumen von einer Zukunft, in der jedes Medizinprodukt am Ende seiner Lebensdauer einfach recycelt oder wiederverwendet werden kann - ganz im Sinne der „zirkulären Wirtschaft“. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

Datenmanagement: Die geheime Zutat für Nachhaltigkeit

In einer Welt, in der Medizinprodukte immer intelligenter werden, ist Datenmanagement der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Wir müssen wissen, woher unsere Materialien kommen, wie viel Energie wir bei der Produktion verbrauchen und wie wir den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte minimieren können. Moderne Datenmanagementsysteme helfen uns, all diese Informationen zu erfassen und zu analysieren.

Doch damit nicht genug: Medizinprodukte erfassen oft sensible Patientendaten. Diese müssen nicht nur sicher, sondern auch möglichst energieeffizient gespeichert werden. Serverfarmen verschlingen Unmengen an Energie - Zeit, auch hier nachhaltige Lösungen zu finden!

Ausblick in die Zukunft: Grün ist das neue Hightech

Die Zukunft der Medizintechnik wird grün, intelligent und nachhaltig sein. Technologien wie KI, IoT und digitale Plattformen werden uns helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Umwelt zu schonen. IT-Lösungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hier kommt adesso ins Spiel: Mit maßgeschneiderten digitalen Werkzeugen helfen wir, Lieferketten zu optimieren, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte so klein wie möglich zu halten.

Mit digitalen Plattformen, die Transparenz über den gesamten Produktlebenszyklus schaffen, ermöglichen wir es Herstellern, nicht nur gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sei es die Rückverfolgbarkeit von Materialien durch Blockchain-Technologien oder die Implementierung von KI-gestützten Prozessen zur Ressourcenoptimierung - adesso ist an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, die Medizintechnik grün zu machen.

Wer in nachhaltige Innovationen investiert und dabei auf digitale Lösungen von adesso setzt, wird langfristig profitieren - ökonomisch und ökologisch. Der Weg ist steinig, aber mit den richtigen Partnern wie adesso an der Seite ist die Belohnung am Ende eine gesündere Zukunft für uns, die Patientinnen und Patienten sowie unseren Planeten.

Ihr möchtet gern mehr über spannende Themen aus der adesso-Welt erfahren? Dann werft auch einen Blick in unsere bisher erschienenen Blog-Beiträge.

Wir unterstützen euch bei der Entwicklung von Medizinprodukten

Wir unterstützen Unternehmen der Medizintechnikbranche mit digitalen Komplettlösungen, die Effizienz und Sicherheit vereinen. Von der Entwicklung innovativer Software bis zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen bieten unsere Expertinnen und Experten maßgeschneiderte Services, um medizintechnische Produkte auf den Markt zu bringen und zukunftssicher zu machen.

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Autorin Niazmina Nasserie

Niazmina Nasserie ist Senior Consultant im Bereich Life Sciences bei adesso. Ihr Fokus liegt auf der Beratung, dem Requirements Engineering und dem Projektmanagement von Projekten in der Life Science-Branche. Sie bringt umfassende Expertise in den Regularien der Medizintechnik mit und entwickelt agile sowie digitale Lösungen, die die besonderen Anforderungen dieser Branche adressieren.

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Autorin Milena Sprysz

Milena Sprysz ist Teamleiterin im Bereich Life Sciences bei adesso und verantwortlich für den Bereich Medizintechnik. Ihr Schwerpunkt liegt in der Entwicklung normgerechter Medizinprodukte. Mit ihrer Expertise stellt sie sicher, dass alle regulatorischen Anforderungen erfüllt und höchste Standards in der MedTech-Branche eingehalten werden.

Kategorie:

Branchen

Schlagwörter:

Life Science

Nachhaltigkeit

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