19. April 2023 von Ellen Szczepaniak, Simon Bächle und Zoe Holdt
Ein Wasserkraftwerk mit Engagement
VideKIS - das Forschungsprojekt, das sich mit den Herausforderungen der Zukunft beschäftigt. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird untersucht, inwiefern Primärregelenergieleistung aus erneuerbaren Energien durch ein virtuelles Kraftwerk aus dezentralen Klein- und Kleinstanlagen bereitgestellt werden kann. Aufgrund der hohen Komplexität und der unterschiedlichen Facetten des Forschungsprojektes ist ein Konsortium aus folgenden Partnern entstanden: adesso SE, Urban Energy GmbH, H + S Hard- & Software Technologie GmbH & Co KG, TU Dortmund - Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft - und den Mainzer Stadtwerken AG.
Wie eingangs erwähnt, werden im Forschungsprojekt erneuerbare Energien betrachtet. Insbesondere die Wasserkraftanlagen der Mainzer Stadtwerke spielen beim Forschungsprojekt eine entscheidende Rolle. Und so kam es im vergangenen Jahr dazu, dass wir als Konsortium diese Wasserkraftanlagen besichtigen konnten. Insgesamt sind die Mainzer Stadtwerke an zwölf Wasserkraftanlagen beteiligt, besichtigt wurde das Laufwasserkraftwerk in Bestwig. Diese Anlage hat eine Besonderheit: Nach Modernisierungen stand ein Gebäudeteil leer und wurde kurzerhand an den NaturRanger e. V. verpachtet.
Wer ist der NaturRanger e.V. ?
NaturRanger e. V. – kurz NaRa – ist eine ehrenamtliche Organisation, die sich für den Umweltschutz und die Naturbildung engagiert. Die Geschichte des NaturRanger e.V. begann 1997 im Sauerland, als eine Gruppe von Betreuerinnen und Betreuern beschloss, die Arbeit des WWF-Panda Clubs fortzuführen und einen eigenen Verein zu gründen. Der Verein wurde später in Sielmanns Natur-Ranger e. V. umbenannt und arbeitete eng mit der Heinz-Sielmann-Stiftung zusammen. Im Jahr 2013 wurde der Verein unabhängig von der Heinz-Sielmann-Stiftung und in NaturRanger e. V. umbenannt.
Die NaRa haben zum Ziel, Menschen für den Umweltschutz zu begeistern und ihnen eigene Handlungskompetenzen zu vermitteln. Dazu engagieren sich die NaturRanger-Gruppen eigenverantwortlich unter dem Motto „Vielfalt entdecken und erleben“ für die Umwelt in ihrer Heimatregion und organisieren gemeinsame Naturerlebnisse. Der Verein fördert zudem innovative Vorhaben und Kleinprojekte und möchte ein verlässliches Netzwerk und ein nachhaltiger Partner für die Umwelt und die einfache ehrenamtliche Naturschutzarbeit sein. NaturRanger e. V. ist ein generationsübergreifender Verein für alle Menschen, unabhängig von Alter, Größe oder Handicap.
In ganz Deutschland engagieren sich Rangerinnen und Ranger in Naturschutzgebieten, National- und Naturparks für den Pflanzen- und Artenschutz, häufig für Kommunen und Stiftungen. Zu ihren Aufgaben gehören die Betreuung von Besucherinnen und Besuchern, zum Beispiel im Rahmen von Exkursionen, Führungen, Projekttagen oder Bildungsprogrammen, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Pflege- und Reparaturarbeiten. Oft führen sie zudem wissenschaftliche Untersuchungen und Naturbeobachtungen durch und unterstützen Polizei, Feuerwehr und Behörden bei der Einhaltung von Schutzbestimmungen.
In Bestwig nutzen die NaRa das Gelände des Wasserkraftwerks, um vor allem Kindern und Jugendlichen auf verschiedenste Art und Weise das Thema Umwelt und Naturschutz, insbesondere in Verbindung mit erneuerbaren Energien, näherzubringen.
Was macht der NaturRanger e.V. in einem Wasserkraftwerk?
Auf dem Gelände des Wasserkraftwerks in Bestwig sind die NaRa seit 2019 zuhause. Durch viel Hilfe der Mainzer Stadtwerke wurde das Gelände immer weiter aufgewertet: Ein Beitrag dazu ist die grüne, durch den Graffitikünstler Leif Eric Möller mit Naturmotiven verzierte Fassade. Sie gibt dem Gebäude Wiedererkennungswert und betont die Motivation des NaturRanger e.V. – die Natur selbst. Alle diese Faktoren machen das Gelände zum L.U.Z. – zum Lokalen Umwelt Zentrum des NaturRanger e.V.
Die NaRa zählen mittlerweile etwa 500 Mitglieder sowie zahlreiche Besucherinnen und Besucher sowie interessierte Personen. Diese erleben in Bestwig gemeinsame Naturerfahrungen für alle Altersklassen. Angefangen bei Besichtigungen des Wasserkraftwerks über Wanderungen ins Umland und Informationsveranstaltungen gibt es bis hin zu Fledermaussafaris oder Übernachtungen in Tipis eine Vielzahl an Angeboten, um mehr über die heimische Natur und darüber, wie man sie schützen kann, zu erfahren. Durch die Kooperation mit lokalen Kindertagesstätten können schon die kleinsten Rangerinnen und Ranger viel lernen, etwa wie man eigenes Obst und Gemüse anpflanzt oder die Bestimmung verschiedener Baum- und Pflanzenarten. Bereits im Grundschulalter werden den Kindern komplexere Zusammenhänge vermittelt, zum Beispiel, wie man Feuchtwiesen oder Flusskrebse in Bächen und Teichen schützt. Auch erneuerbare Energien und die Renaturierung der Ruhr sind Themen, die bei den NaRa ausführlich und für jedermann zugänglich behandelt werden.
Das Ergebnis der Arbeit der Natur-Rangerinnen und -Ranger ist ein wichtiger Erfolg, da sie mit ihren Bildungsangeboten viele Menschen von Jung bis Alt für die sie umgebende Natur begeistern und damit für eine bessere Umwelt und Zukunft sorgen, sowohl in Bestwig als auch deutschlandweit.
Weitere spannende Themen aus der adesso-Welt findet ihr in unseren bisher erschienen Blog-Beiträgen.