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Schneller, innovativer und digitaler – so sieht der Erfolgsplan vieler Finanzinstitute aus, um den Zeichen der Zeit im Banking-Sektor gerecht zu werden. Den neuen Kundenansprüchen mit innovativen Technologien zu jeder Zeit entgegenzukommen, an jedem Ort über alle Kanäle hinweg als Bank zur Verfügung zu stehen und durch eine intelligente Datenstrategie einen ganzheitlichen Blick auf Kundenbedürfnisse zu haben, zählt zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren. Eine effiziente und flexible Gestaltung der IT-Systeme bildet dabei die Grundvoraussetzung für einen leistungsstarken Bankbetrieb. Mit veralteten IT-Systemen aus den letzten zwei beziehungsweise drei Dekaden werden diese Ambitionen zur Herkulesaufgabe.

Die Ausgangssituation: Komplexe, starre IT-Systeme und fehlende Integration

Eine erfolgreiche Transformation scheitert oft daran, dass komplexe und starre IT-Systeme für eine agile und schnelle Anpassung hinderlich sind. Die flächendeckende und effiziente Digitalisierung bestehender Kernprozesse auf Basis veralteter, historisch gewachsener IT-Systeme, die teilweise über 20 Jahre im Einsatz sind, ist heute kaum möglich. Ein Großteil dieser Systeme ist in Eigenentwicklung entstanden und basiert auf alten Programmiersprachen wie PL/I oder COBOL, die in der neuen Generation der Informatiker kaum noch gelehrt werden. Durch die limitierte Verfügbarkeit geeigneter Skills ist eine Optimierung der IT-Systeme daher nur bedingt möglich – entsprechend gering ist der Spielraum für Standardisierungen und Weiterentwicklungen in den Kernsystemen.

Zahlreiche Legacy-Systeme sind durch Konsolidierungen und Fusionen in der Bankenwelt historisch gewachsen, ohne dass eine Integration und Vereinheitlichung stattgefunden hat. Eine Vielzahl in sich funktionierender, aber nicht ausreichend integrierter Insellösungen und Silolandschaften mit unflexiblen Schnittstellen zwischen den einzelnen Applikationen ist die Folge. Die Heterogenität der Systemlandschaften, gepaart mit hoher Komplexität monolithischer Systeme, verursacht Reibungsverluste und resultiert in Kosten- und Prozessineffizienzen. So werden beispielsweise flexible Anpassungen und wünschenswerte Verbesserungen erschwert und der reibungslose Datenaustausch für eine schnelle Prozessabwicklung im Bankbetrieb wird behindert.

Die Herausforderung: Mangelnde Datenqualität und Hürden für innovative Geschäftsmodelle abbauen

Ein weiteres Merkmal von Legacy-Systemen ist das Fehlen einer einheitlichen Datenqualität. Insbesondere durch die Mehrfachhaltung von Datensätzen (Kundendaten) in diversen parallel existierenden Legacy-Silos sind Diskrepanzen zu beobachten, deren Beseitigung mit hohen Konsolidierungs- und Abstimmungsaufwänden einhergeht. Dies stellt eine erhebliche Hürde für die Realisierung innovativer Geschäftsmodelle auf Basis intelligenter Datennutzung für beispielsweise personalisierte Angebote dar. Denn veraltete Legacy-Systeme erschweren den umfassenden, ganzheitlichen Blick auf konsistente Datensätze in Echtzeit und verhindern somit die notwendige Transparenz und Datenqualität, die für eine intelligente Datennutzung unabdingbar sind.

In Summe erschweren veraltete IT-Systeme die agile Gestaltung von Arbeitsprozessen sowie die erfolgreiche Transformation in die digitale Ära. Die unzureichende Customer Experience, lange und unflexible Time-to-Market-Zyklen im Produktmanagement sowie fehlende digitale Angebote sind nur einige der negativen Auswirkungen. Gleichzeitig erweist sich der Mangel an einheitlichen, modernen IT-Systemen als Nachteil für die Umsetzung regulatorischer Vorgaben und die individuelle Gestaltung von Change-Prozessen.

Die Vision: Modernisierte Kernbankensysteme, die dynamisch, hochflexibel und rentabel sind

Agilität und Flexibilität sind die neuen Erfolgsfaktoren für schnelle Anpassung und Handlungsfähigkeit. Dieses Credo behält seine Gültigkeit auch für die Transformation veralteter Legacy-Systeme: Mit einem individuellen Fahrplan, der die besonderen Herausforderungen und Ziele des Unternehmens berücksichtigt, können Banken die Basis für eine erfolgreiche Modernisierung ihrer Systeme, Prozesse und ihrer IT-Infrastruktur definieren.

Die Modernisierung von laufenden IT-Systemen erfordert einen langen Atem und bedarf einer ganzheitlichen Vorgehensweise, die unternehmerische Vorteile, einen transparenten Kundennutzen sowie die Konformität mit regulatorischen Vorgaben langfristig miteinander in Einklang bringt. Gleichzeitig erfordert sie hohe Investitionen, bindet Ressourcen und impliziert Risiken, deren realistische Berücksichtigung eine zwingende Voraussetzung ist. Klassische Transformationsprojekte nach dem Wasserfallprinzip, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen und dynamische Anpassungen nur bedingt zulassen, sind daher wenig vorteilhaft. Oftmals gehen diese Projekte mit einem hohen Kosten- und Investitionsaufwand einher, deren Amortisation zeitverzögert erst am Ende des Transformationsprozesses ersichtlich wird. Die fehlende Flexibilität des Vorgehens stellt ein betriebswirtschaftliches Risiko dar.

Vor Beginn eines Modernisierungsvorhabens sind daher die Analyse des individuellen Optimierungsbedarfs sowie die Ermittlung der Vorteilhaftigkeit der Maßnahmen erfolgskritische Parameter. Eine flexible Modernisierungsstrategie, die zeitnahe Anpassungen unterstützt, kann mit agilen Methoden (SCRUM, Kanban) und Meilensteinen schnelle Erkenntnisse und Erfolgserlebnisse sicherstellen, ohne die Umsetzungsgeschwindigkeit und Risikobehaftung zu strapazieren.

Die Lösung: Legacy-Modernisierung mit der IT als Schlüsseldisziplin

Ein ganzheitlicher Modernisierungsansatz impliziert nicht nur die Modernisierung von IT-Systemen, Architekturen und Applikationen, sondern umfasst im Idealfall auch innovative Arbeits- und Organisationsformen, agile Entwicklungsverfahren sowie einen kontinuierlichen Verbesserungs- und Optimierungsprozess der Gesamtorganisation. Somit beschränkt sich die Modernisierung nicht nur auf die technische Infrastruktur einer Bank, sondern manifestiert sich als ein Teil der Unternehmenskultur. Die Rolle der IT ist dabei zentral und bestimmt den Unternehmenserfolg erheblich: Effiziente Prozesse, reibungslose Abwicklungen, schnelle Umsetzung von Kundenbedürfnissen, positive Kundenerlebnisse, das Erkennen und Verwalten von Risiken sowie die Umsetzung regulatorischer Vorschriften sind ohne eine leistungsstarke IT nicht mehr denkbar.

Bewährte Methoden auf dem Weg zur digitalen Transformation der Kernbankensysteme

Jede Bank ist individuell und entsprechend auch der Modernisierungsbedarf. Dennoch gibt es bewährte Methoden, die Best-Practice-Ansätze liefern:

  • Definition einer zielorientierten, flexiblen Modernisierungsstrategie – Kundennutzen, Unternehmenserfolg und regulatorische Konformität als zentrale Bestandteile der Modernisierungsstrategie. Definition der erfolgskritischen Parameter wie der Zielarchitektur (Enterprise Architecture), der technischen, fachlichen und organisatorischen Maßnahmen (TOM), der Budget- und Ressourcenplanung etc. als Handlungsrahmen.
  • Kaskadierung der Modernisierungsstrategie und Realisierung einzelner Zwischenziele – Definition und Umsetzung von schnell realisierbaren, gut handhabbaren Schritten und Quick Wins (beispielsweise Enterprise Components für Produktmanagement, Preise und Kunden). Pragmatisches Vorgehen und zeitnahe Realisierung von Teilerfolgen.
  • Agiles und nutzenorientiertes Vorgehen – DevOps, SCRUM, Kanban und agile Transition als innovative Methoden und Tools der Transformation.
  • Neue Technologien erleichtern die Umsetzung der Transformation – mit Cloud Computing, Microservices, Standardlösungen, digitalen Arbeitsplätzen, API-Managementsystemen und vielem mehr können Banken ihre individuelle Modernisierung zielgerichtet umsetzen.
  • Vorteilhaftigkeit durch Kooperation und Kollaboration – IT-Partner, Fintech-Lösungen oder innovative Geschäftsmodelle bieten vielfältige Optionen für Modernisierungen.
  • Ganzheitlicher Modernisierungsansatz als Teil der Organisationskultur – IT, Prozesse, Systeme, Kundenkanäle, Kommunikation und New Work.

Fazit

Funktionsfähige, moderne IT-Systeme bilden die Grundlage für einen effizienten Bankbetrieb und eine kundenorientierte Transformation in der Bankenwelt. Veraltete Legacy-Systeme bilden eine zentrale Barriere und erfordern die Modernisierung ineffizienter, starrer Systeme. Auch wenn die Modernisierung der IT eine große Herausforderung darstellt, ist eine nutzen- und kundenorientierte Modernisierung der IT-Landschaft eine zwingende Voraussetzung für mehr Effizienz, Kundenorientierung und Zukunftsfähigkeit der Banken.

Wie genau sieht eine Transformation der Systemlandschaft in der Bankenwelt aus? Wir beantworten gerne Fragen über unser Vorgehen und informieren Sie über aktuelle Projekterfahrungen.

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Autorin Nehir Safak-Turhan

Nehir ist Senior Business Developer für die Line of Business Banking bei adesso und Volkswirtin aus Leidenschaft. Das Erkennen von bankwirtschaftlichen und branchenspezifischen Zusammenhängen und die Transformation dieser Informationen in Intelligenz ist ihr täglich Brot. Gemäß dem Sesamstraße-Prinzip „Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt bleibt dumm“ hat sie in ihrer über zwanzigjährigen Banking- und IT-Laufbahn nie aufgehört Fragen zu stellen, auf die sie stets Antworten sucht.

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