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Im Blog-Beitrag zum Thema „Kreativität: Kognition und GenAI“ haben wir einen oberflächlichen Blick auf generative künstliche Agenten und ihre Funktionsweise geworfen und sie mit generativer natürlicher Intelligenz verglichen. Generativ bedeutet, die Kraft oder Funktion zu haben, etwas zu erzeugen, hervorzubringen, zu produzieren oder zu reproduzieren. GenAI ist dazu in der Lage. Wenn dies auch noch originell und nützlich ist, erfüllt es die Anforderungen an Kreativität gemäß unserer ursprünglichen Definition. Generative künstliche Agenten erzeugen nicht nur Ideen, wie wir in der Alternative Uses Task gesehen haben. Sie erzeugen auch komplette Produkte: Bilder, Videos, Texte, Töne, Tonfolgen, etc.

Tatsache ist aber auch, dass ein künstlicher Agent nie Geschirr spülen musste, um auf die Idee zu kommen, eine Maschine zu entwickeln, die Generationen viel Zeit, Stress und vielleicht sogar Trennungen wegen des Abwaschens von schmutzigem Geschirr erspart. Ein Agent kann eine solche Maschine nicht selbstständig bauen, indem er die notwendigen Fachexpertinnen sowie -expertinnen und Investorinnen Investoren dafür gewinnt. Ein Agent wird die Maschine nicht selbst benutzen, nicht mit verschiedenen Menschen darüber sprechen, nicht während des Implementierungsprozesses auf Probleme stoßen, die Lösung nicht iterativ verbessern, sie nicht auf mehreren Ebenen und anhand verschiedener Kriterien entwerfen und evaluieren. All dies ist Teil des kreativen Prozesses, um ein vollwertiges kreatives Produkt zu schaffen.

Der Mensch ist im kreativen Prozess unverzichtbar

Ein generativer Agent beginnt dann kreativ zu werden, wenn wir ihm einen Prompt - eine konkrete Problemdefinition mit einer Aufgabenstellung - geben.

Ein Großteil der Schritte und Fähigkeiten, die mit Kreativität verbunden sind, verbleiben bei uns Menschen. Generative KI kann uns jedoch dabei helfen, Ideen zu generieren, über den Tellerrand hinauszuschauen und schneller, effizienter und weiter zu kommen. Ein generativer künstlicher Agent kann unser kreativer Assistent bei der Ideengenerierung sein. Auf dem Markt finden wir bereits generative Modelle und Produkte, die auf unterschiedliche Branchen, Eingabeformate, Ausgabeformate und Workflows spezialisiert sind. Die IT-Branche und insbesondere die Entwicklung und Generierung von Code scheint eine der Hauptzielgruppen auf dem Markt für generative KI zu sein. Wir empfehlen jedem, dies zu seinem Vorteil zu nutzen.

Für welche Idee wir Zeit, Energie und finanzielle Mittel aufwenden, bleibt uns als Individuen und als Gesellschaft überlassen. Entdeckungen, Erfindungen, Design und Innovation bleiben die treibenden Kräfte unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Es ist daher sinnvoll, den Einsatz generativer künstlicher Intelligenz zu fördern. Dass dabei ethische, urheberrechtliche und datenschutzrechtliche Risiken adressiert werden müssen, versteht sich von selbst. Dies soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.

Kreativitätstechniken als Treiber der Ideenfindung

In unserer Projektarbeit als UX/UI Designerinnen und Designer, Consultants, Developer oder Architektinnen und Architekten können wir uns mit Hilfe von Kreativitätstechniken selbst motivieren, mehr Antworten auf eine Fragestellung zu finden. Sogenannte Kreativitätstechniken sind Methoden, die das Ziel haben, Kreativität zu fördern, gezielt Ideen zu generieren, um Visionen zu entwickeln oder Probleme zu lösen. Es gibt Techniken für folgende Schritte im Kreativitätsprozess

  • Das Problem verstehen
  • Ideen generieren
  • Ideen präsentieren
  • Ideen auswählen
  • Ideen umsetzen
Mind mapping

Eine Mindmap ist eine visuelle Darstellung von Gedanken zu einem bestimmten Thema. Es werden Haupt- und Unterkategorien gebildet, die durch Linien miteinander verbunden sind. So werden Themen strukturiert und übersichtlich dargestellt. Zusammenhänge werden besser sichtbar. Dies hilft, komplexe Themen und Probleme zu verstehen, zu organisieren und zu lösen. Die Technik wird eingesetzt, um Projekte oder die Umsetzung von Funktionen zu planen, Gedanken zu ordnen und zu dokumentieren. Sie hilft auch, Entscheidungen zu treffen und bestehende Prozesse zu optimieren.

Roleplaying

Roleplaying ist eine Kreativitätstechnik, bei der die Teilnehmenden in die Rolle einer anderen Person oder Organisation schlüpfen, um neue Perspektiven und Lösungsansätze zu gewinnen. Ziel ist es, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, um Herausforderungen und Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Technik kann in einer Gruppe oder von einer Einzelperson durchgeführt werden.

Brainstorming – Ideen generieren

Bei dieser Kreativitätstechnik wird eine Gruppe von Personen aufgefordert, spontan Ideen zu einer Aufgabenstellung zu generieren. Dabei spielt es keine Rolle, wie abwegig eine Idee erscheint. Die Ideen werden einfach offen in den Raum gerufen und allen anderen Gruppenmitgliedern direkt mitgeteilt.

Brainwriting

Im Gegensatz zum Brainstorming werden die Ideen nicht offen in den Raum geworfen. Daher wird diese Methode oft für Teams mit introvertierten Mitgliedern empfohlen. Die Ideen werden von jedem Teilnehmenden einzeln auf einem Zettel notiert und anschließend anonym gesammelt.

Storyboarding

Storyboards werden häufig von Influencern, von Filmemacherinnen und Filmemachern, aber auch von UX-Designerinnen und -Designern verwendet. Ein Storyboard ist die grafische Version eines Drehbuchs, einer Webanwendung oder einer Videokampagne. Um ein Storyboard zu erstellen, nimmt man sich die Zeit, die Schritte aufzuschreiben oder zu skizzieren, die Kunden bei der Nutzung des Produkts durchlaufen oder erleben werden. So wird deutlich, ob eine Lösung wirklich trägt und ob es logische Unstimmigkeiten gibt.

Dies ist nur eine kleine Auswahl. Es gibt noch viel mehr Kreativitätstechniken wie zum Beispiel Reverse Brainstorming, Synectics, Random Input oder die Walt-Disney-Methode. Ohne Kreativität hätten wir kein Wi-Fi, keine Glasfaser, keine Cloud und auch keine Containerisierung.

“The most dangerous phrase in the language is, ‘We've always done it this way.’”
Grace Hopper

Neben dem Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz und Kreativitätstechniken können wir Kreativität fördern, indem wir

  • die entscheidende Bedeutung von Fragen anerkennen,
  • Fehler als Lernchancen begreifen,
  • Meinungsfreiheit, Vertrauen und Respekt fördern und
  • ausreichende Ressourcen, Kompetenzen und effektive Kommunikationssysteme bereitstellen.

Fazit

Um Kreativität in einer Organisation zu fördern, bedarf es eines offenen Kommunikationsflusses, der Möglichkeit zu selbstinitiiertem und risikobereitem Verhalten, der partizipativen Sicherheit aller Teilnehmenden und des Respekts vor Vielfalt. Kreativität kann oft nur von Fachleuten beurteilt werden. So wie wir den Hype um bestimmte Kunstwerke nicht nachvollziehen können, werden die meisten entwicklungsfremden Menschen auf Code-Abschnitte reagieren, die aus unserer Sicht ein besonders komplexes Problem lösen. Ob etwas kreativ ist, ist oft subjektiv und kann nur von Expertinnen und Experten auf einem Gebiet beurteilt werden. Jede Form von Kreativität sollte respektiert werden, auch wenn das Produkt oder der Prozess nur für eine bestimmte Gruppe originell, neu und nützlich ist. Jeder von uns hat kreatives Potenzial.

“Treasure your curiosity and nurture your imagination. Have confidence in yourself. Do not let others put limits on you. Dare to imagine the unimaginable.”
Dr. Shirley Ann Jackson

Ihr möchtet gern mehr über spannende Themen aus der adesso-Welt erfahren? Dann werft auch einen Blick in unsere bisher erschienenen Blog-Beiträge.

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Bild Milena Fluck

Autorin Milena Fluck

Milena Fluck ist seit 2020 Software Engineer bei adesso und verfügt über umfangreiche Projekterfahrung im Gesundheitswesen. Ihr aktueller Fokus liegt auf dem Einsatz von JavaScript und TypeScript in der Frontend- und Backend-Entwicklung. Sie bevorzugt Test Driven Development. Dabei dürfen aussagekräftige Unit-Tests natürlich nicht fehlen.

Bild Daniel van der Wal

Autor Daniel van der Wal

Daniel van der Wal ist zertifizierter Softwarearchitekt und seit 2015 bei adesso. Dort hält er zusammen mit einigen Kollegen die Schulung “Java Unit-Testing” und legt großen Wert auf Softwarequalität. Sein Schwerpunkt liegt in der Backend-Entwicklung mit Java und Spring.

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