Projekt DAISY – stufenweise Umsetzung
Die Erneuerung der Fachanwendungslandschaft beim Bundesverwaltungsamt wird derzeit durch unterschiedliche Softwareprojekte realisiert. Im Rahmen dieser Anwendungsmodernisierung löst das Projekt DAISY (Deutsche Auslandsschularbeit Informations- System) in fünf Stufen das bestehende Informationssystem Auslandsschulwesen (ISAS) bei der Zentralstelle für Auslandsschulwesen durch eine webbasierte Plattform ab.
Die besondere Herausforderung in den Projektstufen ist es, die jeweils neu entwickelten Fachanwendungen sukzessive in Betrieb zu nehmen und zeitgleich die Altanwendungen Zug um Zug zu ersetzen. Das Zusammenspiel der alten und neuen Softwarekomponenten muss im Rahmen des umfangreichen Gesamtprojekts dabei bis zur endgültigen Ablösung gewährleistet sein. adesso erfüllt in diesem Projekt das Los des Testens der Software.
Projektverlauf der ersten Stufen
Die ersten vier Stufen des Projekts wurden in der im behördlichen Umfeld verbreiteten Methode des V-Modells XT umgesetzt. Bis dato konnten die ersten drei Stufen mit den jeweiligen Inbetriebnahmen abgeschlossen werden, die vierte Stufe befindet sich momentan in der Umsetzung. Die hier angewandte klassische Herangehensweise führt über die zu Beginn der Entwicklung bereits komplett erstellte Spezifikation sequentiell zur Erstellung, zum Test und zur Abnahme der Software.
Der Test der Software nach vollständigem Abschluss der vorangehenden Tätigkeiten im Vergleich zu einem gemeinsamen iterativen Vor- gehen hat Vor- und Nachteile.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Herangehensweisen
Die klassischen Verfahren setzen an, wenn die spezifizierten Anforderungen bereits beim Start vorliegen und im Verlauf stabil bleiben. Projekte, bei denen die Anforderungen zu Beginn noch nicht vollständig vorliegen oder im Verlauf noch weiteren Änderungen unterliegen werden, eignen sich im Besonderen für eine agile Entwicklungsmethode.
Diese Ausgangssituation ist bei den vielen Großprojekten im öffentlichen Sektor gegeben. Auch im Projekt DAISY stellte sich in der jeweils nach den erfolgreich abgeschlossenen Stufen gemeinsam mit allen Projektbeteiligten durchgeführten Betrachtung heraus, dass unter anderem in diesem Bereich noch Verbesserungspotenziale vermutet werden.
Wechsel der Methode im laufenden Projekt
Aus diesen Beweggründen ist der Wechsel der Methode in der fünften Stufe des DAISY-Projekts beschlossen worden. Ziele sind die Entzerrung der Komplexität sowie die Reduktion der Aufwände bei der Erstellung und beim Re- view von Anforderungen. Es sollen darüber hinaus fachlich notwendige Anpassungen früher erkannt werden und eine flexiblere Reaktion darauf soll ermöglicht werden. Gerade vor dem Hintergrund der gesteigerten Komplexität im Zusammenspiel mit den Komponenten aus den vorangegangenen Stufen stellt dies einen großen Vorteil dar.
Als einen wesentlichen Mehrwert des Wechsels zum Vorgehen in der fünften Stufe des Projekts erwarten die Projektbeteiligten durch frühere Einbindung des Fachbereichs und Sichtung der Artefakte aus den Sprints eine gesteigerte Akzeptanz und Identifikation mit der Software.
Es ist zu beobachten, dass diese Gründe gerade im Bereich komplexer Softwareprojekte in der öffentlichen Verwaltung vermehrt zum Einsatz agiler Methoden führen.
„Ziel ist es, die Vorteile der agilen Methoden zu nutzen, um schnelle und flexible Reaktion auf Änderungen im Großprojekt DAISY zu ermöglichen.“
(Edgar Borchers, Gesamtprojektleiter DAISY, BVA)
Besondere Herausforderungen für das Testen
In adesso-Projekten werden bereits verschiedene Ansätze für agile Testvorgehen entwickelt und eingesetzt. Eine fertige Lösung von der Stange gibt es dafür nicht, da die jeweiligen Rahmenbedingungen von Projekt zu Projekt zu unterschiedlich sind. Zudem ist die Definition des Testens oder die Rolle des Testers in agilen Vorgehensweisen wie Scrum nicht vorgegeben. Daher braucht es zwingend die Entwicklung eines projektspezifischen Gesamtkonzepts.
In Großprojekten der öffentlichen Verwaltung ist es zudem häufig so, dass die Entwicklungsdienstleistung und das unabhängige Testen in separaten Losen ausgeschrieben und besetzt werden. Diese spezielle Kombination bedarf auch im DAISY-Projekt einer besonderen Betrachtung und Modellierung.