Präzise Polizeiarbeit: KI entschlüsselt fremde Schriftzeichen


So lief es bisher

Fehlende technologische Innovation zur effizienten und genauen Identitätsfeststellung

Im öffentlichen Raum kommt es immer wieder vor, dass Polizistinnen und Polizisten eine Personenkontrolle mit Identitätsfeststellung durchführen müssen. Insbesondere an hochfrequentierten Orten wie Bahnhöfen, Flughäfen oder in Grenznähe ist die Vorlage ausländischer Ausweisdokumente oft die Regel.

Häufig werden den Beamtinnen und Beamten die unterschiedlichsten Nachweisdokumente vorgelegt, deren Korrektheit vor Ort ohne entsprechende Fachkenntnisse nicht überprüft werden kann. Die Fälschungen von Passdokumenten werden immer besser, sodass eine Überprüfung ohne technische Hilfsmittel zunehmend schwieriger wird.

Ausprägungen der Fälschungen können die folgenden sein:

  • Gefälschte Ausweisdokumente
  • Gefälschte Titel (zum Beispiel Aufenthalt)
  • Gefälschte Führerschein- und/oder KFZ-Dokumente
  • Gefälschte Arbeitserlaubnis (Prüfung durch Zollbeamte auf Großbaustellen)
  • Personalausweise in der Fahndung

Für die Beamtinnen und Beamten, die ein Ausweisdokument kontrollieren, besteht darüber hinaus die Herausforderung, diese trotz der zum Teil nicht lateinischen Schriftzeichen (Transliteration) korrekt in die Fachverfahren einzugeben. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch bei zukünftigen Kontrollen derselben Person eine einwandfreie Identifizierung mit den richtigen personenbezogenen Daten erfolgt.

Das folgende fiktive Praxisbeispiel soll die Problematik verdeutlichen: Zwei Polizeibeamte haben ein verdächtiges Verhalten einer Person festgestellt und beabsichtigen, eine Personenkontrolle durchzuführen. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass die Person aus Island kommt. Auf dem Ausweisdokument steht “Þor Þorson” aus “Þórsmörk”. Die Polizeibeamten notieren sich den Namen, um den Vorgang später im Fachverfahren zu erfassen. Sofern das Aufschreiben manuell erfolgt, können die Schriftzeichen abgemalt werden. Eine Transliteration wird jedoch händisch in den wenigsten Fällen möglich sein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass verschiedene Polizeibeamte den Namen “Þor” immer identisch und korrekt in das lateinische Alphabet transliterieren, ist gering. Dies hat zur Folge, dass die (eigentlich) identifizierte Person später in den polizeilichen Fachverfahren nicht mehr gefunden wird.

Die Rolle der KI

Künstliche Intelligenz (KI) kann komplexe Sprachmuster und Semantiken analysieren, um Texte oder Namen von einer Schriftsprache in eine andere zu konvertieren. Durch maschinelles Lernen und Algorithmen zur natürlichen Sprachverarbeitung kann KI dabei helfen, verschiedene Schreibweisen und Sprachvarianten zu erkennen, was insbesondere bei Namen, Adressen oder anderen persönlichen Informationen in Ausweisdokumenten entscheidend ist. Die sogenannte Transliteration stellt dabei sicher, dass beispielsweise auch Buchstaben des griechischen Alphabets oder kyrillische Schriftzeichen eindeutig erkannt und verarbeitet werden.

So könnte es sein

KI ermöglicht präzise Identifikation und Fälschungserkennung von Ausweisdokumenten

Die Polizeibeamten scannen mit ihrem Mobilgerät das Ausweisdokument. Die KI-Anwendung auf dem Mobilgerät erkennt die Schriftzeichen und führt eine automatische Transliteration durch. Aus “Þor Þorson” aus “Þórsmörk” wird “Thor Thossohn” aus “Thorsmörk”. Damit ist sichergestellt, dass die Transliteration immer korrekt erfolgt. Die kontrollierte Person kann so in den polizeilichen Fachverfahren sicher gefunden werden.

Des Weiteren kann die KI das eingescannte Dokument anhand von Sicherheitsmerkmalen auf Korrektheit prüfen und bei Verdacht auf Fälschung eine Meldung ausgeben. Ein weiterer Vorteil der mobilen Applikation ist, dass zeitgleich eine Sachfahndung laufen kann. Neben der Transliteration und Erkennung von Fälschungen kann parallel eine automatische Anfrage an das Fachverfahren erfolgen, ob die kontrollierte Person zur Fahndung ausgeschrieben ist.

Beispielhafte Identifikationsdokumente zur Darstellung des KI-Anwendungsfalles im polizeilichen Kontext:

Die Kombination einer mobilen Applikation mit einer transliterierenden KI bietet insbesondere bei der Personenkontrolle von Bürgerinnen und Bürgern mit ausländischen Dokumenten oder solchen, die nicht mit lateinischen Schriftzeichen versehen sind, große Vorteile:

Die Dauer einer einzelnen Identifikationsfeststellung und/oder -überprüfung sinkt. Durch den Wegfall der manuellen Eingabe reduziert sich ebenfalls die Fehlerquote. Darüber hinaus wird ein polizeiweit einheitlicher Erfassungsprozess und Datenhaltung gewährleistet. Zukünftige Verwechslungen oder erfolglose Identifikationen werden damit ausgeschlossen.

Form, Schriftzeichen und Aufbau der Identifikationsmodelle sind dank lernender KI irrelevant; jede Form von Dokumenten (auch Führerscheine, Aufenthaltsgenehmigungen, KFZ-Dokument etc.) ist trainierbar und kann damit bei Kontrollen erkannt, verglichen und gespeichert werden.


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Torsten Lakotta

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