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Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftstätigkeit und ihre Umweltauswirkungen transparent und glaubwürdig zu gestalten. Dies geschieht nicht nur aus einer moralischen Verpflichtung heraus, sondern auch aufgrund gesetzlicher Anforderungen, die durch Richtlinien wie die Green Claims Directive (GCD) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verstärkt werden.

CSRD und GCD: Ein kurzer Überblick

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit dar. Im Rahmen ihrer „Green Deal“-Strategie erweitert die EU damit schrittweise die Offenlegungspflichten für Unternehmen und fördert die Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten. Unternehmen müssen nun über ihre Auswirkungen auf die Umwelt sowie über soziale und Governance-Aspekte berichten.

Die Green Claims Directive (GCD) ergänzt auf EU-Ebene das bestehende Greenwashing-Verbot und legt fest, welche Informationen Unternehmen zur Untermauerung ihrer Umweltaussagen vorlegen müssen. Diese Richtlinie wird voraussichtlich 2027 in Kraft treten. Unternehmen bereiten sich bereits jetzt auf die damit verbundenen Änderungen vor.

Erforderliche Daten für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die geforderten Informationen decken die drei ESG-Dimensionen (Environment, Social, Governance) ab. Im Bereich Umwelt umfassen sie Treibhausgasemissionen, Schadstoffmengen, Wasser- sowie Flächenverbrauch und andere Umweltaspekte. Im sozialen Bereich geht es um die Entlohnung der Mitarbeitenden, die Sicherheit am Arbeitsplatz und andere soziale Aspekte. Governance umfasst Themen wie Korruption, Bestechung und Zahlungspraktiken.

Herausforderungen und Chancen für Unternehmen

Diese Berichtspflichten stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf das Datenmanagement und die Datenqualität. Sie müssen auf verlässliche Datenquellen zurückgreifen können und ihre IT-Systeme zur Datenerfassung und -verarbeitung optimieren. Schließlich müssen sie alle umweltbezogenen Aussagen mit Daten nachprüfbar belegen können und diese für Stakeholder nachvollziehbar validieren bzw. zertifizieren lassen.

Was sind die Herausforderungen?

Selbst für Unternehmen mit Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind diese Anforderungen anspruchsvoll. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sehen sich in diesem Zusammenhang jedoch mit neuen Handlungsfeldern konfrontiert, wenn sie Teil der Liefer- oder Wertschöpfungskette größerer Unternehmen und damit indirekt von der Regulierung betroffen sind.

Aufbau von Nachhaltigkeitskompetenz

Ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist der Aufbau einer entsprechenden Expertise im Unternehmen. Dies erfordert nicht nur eine intensive Auseinandersetzung mit den relevanten Standards und Leitlinien, sondern auch die Implementierung geeigneter Prozesse und Strukturen zur Erhebung und Verarbeitung von Nachhaltigkeitsdaten. Unternehmen müssen sich die notwendigen Kompetenzen aneignen, um den Anforderungen der Berichterstattung gerecht zu werden.

Datenqualität und -verfügbarkeit

Nachhaltigkeitsmanagement ist im Wesentlichen ein datengetriebenes Thema. Verlässliche Daten sind die Grundlage für aussagekräftige Informationen. In ihrer Lieferkette sind Unternehmen auf relevante Daten ihrer Geschäftspartner angewiesen. Dies kann zu Herausforderungen führen, insbesondere wenn diese Datenbasis bisher nicht vorhanden war. Die Partner in der Lieferkette müssen sicherstellen, dass ihre Datenquellen aktuell, korrekt und transparent sind, um am Ende mit vertretbarem Aufwand glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichte erstellen zu können.

Optimierung von IT-Systemen und Prozessen

Eine effiziente Datenerhebung und -verarbeitung ist entscheidend für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dies erfordert geeignete Prozesse und Verfahren zur Sicherstellung der Datenqualität und -verfügbarkeit. Unternehmen sollten daher ihre bestehende IT-Landschaft auf Optimierungspotenziale überprüfen. Dazu kann auch die Anpassung bestehender Prozesse und IT-Systeme gehören, um den Aufwand für die aktuelle und zukünftige Verarbeitung und Analyse von Nachhaltigkeitsdaten zu reduzieren.

Validierung von umweltbezogener Aussagen

Ziel der Regelung ist es, irreführende Aussagen zu bekämpfen und die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Umweltaussagen zu verbessern. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass ihre Kommunikation transparent und glaubwürdig ist. Eine Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit der eigenen Umweltaussagen zu erhöhen, besteht darin, verlässliche Ökobilanzen auf der Basis einschlägiger internationaler Standards zu erstellen und von unabhängigen Gutachtern verifizieren zu lassen. Dies ermöglicht auch externen Stakeholdern eine fundierte Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen.

Und wo liegen die Chancen?

Trotz der beschriebenen Herausforderungen eröffnet gerade ein strukturiertes Vorgehen beim Aufbau des eigenen Nachhaltigkeitsmanagements auch zahlreiche neue Chancen: Nachhaltigkeit wird zunehmend als Wettbewerbsvorteil verstanden, der es innovativen Unternehmen ermöglicht, sich zu differenzieren und langfristig erfolgreich zu sein.

Nachhaltigkeit als Attraktivitätsfaktor auf dem Arbeitsmarkt

Nachhaltige Unternehmen werden zunehmend auch als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen zunehmend nach Unternehmen, die ihren Werten und Überzeugungen entsprechen. In einem angespannten Arbeitsmarkt, der von Fachkräftemangel und dem Wunsch nach sinnstiftender Arbeit geprägt ist, müssen sich Unternehmen daher verstärkt als Arbeitgeber positionieren, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Daten liefern die Grundlage, um die eigenen Botschaften an allen Touchpoints für die Stakeholder konsistent erlebbar zu machen.

Nachhaltigkeit als Treiber für Optimierungspotenziale in den Geschäftsprozessen

Die Pflicht zur Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsleistungen gibt Unternehmen die notwendigen Anreize, die eigenen Geschäftsprozesse zu überprüfen und zu optimieren. Durch den Blick in den "internen Maschinenraum" können Unternehmen strukturiert nach Optimierungspotenzialen suchen und so Effizienzsteigerungen erzielen. Daten liefern dabei die notwendige Grundlage für aussagekräftige Business Cases. Durch Energie- und Materialeinsparungen können Unternehmen Kosten senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Daten als Grundlage für Prognosen und Planungen

Die Erhebung von Daten zur Nachhaltigkeitsleistung bleibt ein Dauerthema, nicht zuletzt aufgrund der sich ständig ändernden Vorschriften und Märkte. Innovative Unternehmen, die ihre Modellierungs- und Prognosefähigkeiten weiterentwickeln, können Szenarien genauer bewerten und planen. Unternehmen, die Daten zu Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen und anderen Umweltkennzahlen erfassen und analysieren, können nicht nur ihre eigenen Geschäftsfähigkeiten optimieren, sondern auch ihre Kunden bei der Erreichung ihrer Klimaziele unterstützen und sich so als Toplieferant in der Lieferkette positionieren.

Ausblick: Daten als treibende Kraft

Daten sind das Rückgrat jeder Nachhaltigkeitsberichterstattung - sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Leistung zu messen, Fortschritte zu verfolgen und fundierte Entscheidungen auf einer validen Grundlage zu treffen. Daten sind aber nicht nur für die Berichterstattung wichtig - sie spielen dauerhaft eine entscheidende Rolle im Nachhaltigkeitsmanagement, bei der Entwicklung neuer nachhaltiger Geschäftsmodelle und bei der Umsetzung von Klimazielen.

Die Nachfrage nach Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen wird weiter steigen. Unternehmen, die in innovative Lösungen investieren, können ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels werden Unternehmen zunehmend auf geeignete Steuerungs- und Managementtechnologien angewiesen sein. Datenbasierte Werkzeuge zur Klimarisikoanalyse werden helfen, Risiken zu identifizieren und Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln.

Insgesamt werden Daten eine immer wichtigere Rolle im Nachhaltigkeitsmanagement spielen. Innovative Unternehmen, die ihre Modellierungs- und Prognosefähigkeiten weiter ausbauen und Daten als treibende Kraft für nachhaltige Entscheidungen nutzen, stärken damit ihre Zukunftsfähigkeit.

In einem nächsten Blog-Beitrag wird ein Vorgehensmodell zum Aufbau einer soliden Datenbasis für das Nachhaltigkeitsmanagement vorgestellt.

Mehr über spannende Themen aus der Welt von adesso findet ihr in unseren bisherigen Blog-Beiträgen.

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Autor Tobias Kosten

Tobias Kosten ist Lead Digital Sustainability Management (DSM) bei adesso. Als Teil der Cross Industry (CI) Line of Business fokussiert er sich branchenübergreifend auf den Einsatz digitaler Lösungen zur Steigerung der Nachhaltigkeitsperformance. Durch eine ganzheitliche Betrachtung der Aufgabenstellungen unterstützt er Unternehmen dabei, ihren Erfolg langfristig zu steigern.

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Methodik

Schlagwörter:

Nachhaltigkeit

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