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Digitale Technologien wandern in physische Produkte. Intelligente Autos, vernetzte Glühbirnen und datengenerierende Produktionsmaschinen sind Beispiele für ehemals „reine“ physische Produkte, die sich in digitale Produkte verwandelt haben. Die Digitalisierung von Produkten bietet Userinnen und Usern viele Anwendungsfälle, die diese zum Kauf dieser Produkte bewegen werden. Es wird erwartet, dass die Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Produkte gering bleiben. Unternehmen haben aber häufig Schwierigkeiten, Anwendungsfälle zu finden, die Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden erfüllen, und Hersteller müssen sich der Herausforderung stellen, andere Nutzungsquellen für digitale Produkte zu finden. Herstellerseitige Anwendungsfälle beschreiben, wie Hersteller intern von den eigenen digitalen Produkten profitieren können, um Produkte, Dienstleistungen und/oder interne Prozesse zu verbessern. Im Team Manufacturing Industry Management Consulting von adesso begleiten wir produzierende Unternehmen und helfen diesen, den internen Nutzen aus den Wertversprechen solcher digitalen Produkte zu ziehen.

Interne Wertschöpfungsmöglichkeiten mit digitalisierten Produkten

Fortschritte im IoT und in anderen Informationstechnologien wie Cloud und Mobile Computing haben die Digitalisierung von Produkten gefördert. Digitale Produkte bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Innovationen und bieten Potenzial für neue Anwendungsfälle; nicht nur für die Userin und den User, sondern auch für Hersteller und Drittunternehmen. Ein Beispiel: Das vernetzte Auto – Audi Connect – bietet einen Zugang zu neuen Produktfunktionen wie Infotainment (etwa myRoadmusic). Für Audi selbst ermöglicht die Produktdigitalisierung neue Geschäftsmodelle, beispielsweise durch die Digitalisierung des Autos und das Angebot von Sharing-Economy-basierten Mobilitätsdiensten (Audi Pool). Schließlich ermöglicht ein vernetztes Auto auch externen Dritten (etwa Versicherungsunternehmen) die Entwicklung von Zusatzdiensten wie einer Pay-as-you-drive-Versicherung, indem Daten über das Verhalten der Fahrerin oder des Fahrers (unter anderem Beschleunigung und/oder Bremsen) gesammelt werden.

Denkt man über kundinnen- und kundenorientierte Produkte nach, ist es leicht, nur an neue Anwendungsfälle für die Userinnen und User des Produkts zu denken – insbesondere in Zeiten der „Obsession mit der Kundenzufriedenheit“: Wie kann die digitale Technologie im Produkt der Userin und dem User dienen? Während die Orientierung an der Kundin und am Kunden ein wichtiger Punkt ist, sollten Hersteller auch den internen Nutzen von Anwendungsfällen auf der Herstellerseite in Betracht ziehen. Damit ist die Verwendung digitaler Technologien in kundenorientierten Produkten gemeint, die nicht den Verbraucherinnen und Verbrauchern des Produkts, sondern den Herstellern selbst zugutekommen.

Die Digitalisierung von Produkten bietet den Herstellern

a) das Potenzial, um das Produkt selbst zu verbessern (etwa durch Hinzufügen, Ergänzen, Erweitern, Ändern oder Integrieren von Produktfunktionen),

b) die Möglichkeit, Produktfunktionen zu pflegen, d. h. die Option, externe Serviceangebote hinzuzufügen oder das Produkt sogar vollständig zu servicieren, indem Pay-per-Use-Verträge und Product-as-a-Service (PaaS)-Geschäftsmodelle angeboten werden, bei denen die Kundin oder der Kunde nicht mehr das Produkt kauft, sondern nur noch für dessen Nutzung oder ein bestimmtes Ergebnis bezahlt.

c) die Option, ihre internen Prozesse (Kundinnen, Kunden-/Kundendienst-, Wartungs-, Vertriebs- und Produktentwicklungsprozesse) anhand von Daten über die Produktnutzung und -leistung zu verbessern.

Leitfaden für Hersteller

Im Team Manufacturing Industry Management Consulting von adesso beraten wir produzierende Unternehmen und helfen ihnen, den internen Nutzen aus den Wertversprechen digitaler Produkte zu ziehen. Wir beraten die Unternehmen in drei Schritten:

(1) die Ermittlung des Status quo und die Identifizierung von Potenzialen,

(2) die Priorisierung von Anwendungsfällen und

(3) die Definition einer Roadmap und Umsetzungsmaßnahmen.

(1) Ermittlung des Status quo und Identifizierung von Potenzialen:

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Hersteller von digitalen Produkten profitieren können – abgesehen davon, dass sie mehr Produkte mit digitalen Funktionen verkaufen, die Kundinnen und Kunden attraktiv finden. Daher sollten Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Produkte diese produzentenseitigen Anwendungsfälle berücksichtigen. Sie können nämlich eine Quelle der Wertschöpfung darstellen. In diesem ersten Schritt helfen wir Unternehmen, ihren Status quo in Bezug auf ihre digitalen Produkte zu bestimmen und potenzielle Anwendungsfälle zu identifizieren. Neue Quellen der Wertschöpfung können auf diesem Weg erschlossen werden.

(2) Priorisierung der Anwendungsfällen:

Eine lange Liste potenzieller Anwendungsfälle hilft dabei, blinde Flecken zu erkennen. Gleichzeitig stellt eine solche Liste auch eine Herausforderung für die Priorisierung dar: Auf welche Anwendungsfälle sollte man sich zuerst konzentrieren? Von Unternehmen wird nicht erwartet, dass sie alle Anwendungsfälle auf der Herstellerseite verfolgen. Die Implementierung digitalisierter Produkte ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden – etwa mit den unterschiedlichen Zeitvorgaben für die Entwicklung physischer und digitaler Produkte. Daher helfen wir bei der Einschätzung, welche Anwendungsfälle für ein Unternehmen am wichtigsten sind und welche priorisiert werden sollten.

(3) Definition einer Roadmap und Umsetzungsmaßnahmen:

In diesem letzten Schritt bewerten wir die Ressourcen, Fähigkeiten und Kompetenzen des Unternehmens. Das Ergebnis sind eine Roadmap sowie definierte Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen muss, um die priorisierten Anwendungsfälle erfolgreich umzusetzen.

Weitere spannende Themen aus der adesso Welt findet ihr in unseren bisher erschienenen Blog-Beiträgen. Auf unserer Website erfahrt ihr, mit welchen Leistungen wir produzierende Unternehmen außerdem unterstützen.

Bild Ainara Novales

Autorin Dr. Ainara Novales

Ainara Novales hat an der Erasmus-Universität Rotterdam (Niederlande) im Bereich Digitale Innovation promoviert und berät Unternehmen der produzierenden Industrie zu strategischen Themen in Bezug auf Produkt- und Serviceinnovation sowie digitale Transformation. Ihr Schwerpunkt liegt in der Innovation und Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle auf Basis digitalisierter Produkte (IoT-Produkte). Vor ihrer Promotion arbeitete sie als Produktionsingenieurin in der Elektronikindustrie.

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