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Unter Gamification versteht man allgemein den Einsatz spieltypischer Elemente in einem nichtspielerischen Kontext. Dazu gehören Lernprozesse, Werbemaßnahmen oder auch die Gestaltung von Arbeitsabläufen und alltäglichen Handlungen. Durch spezielle Elemente wie Rätsel, Erfahrungspunkte, Levelaufstiege oder Auszeichnungen und Trophäen motivieren Spiele dazu, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, Neues zu lernen oder sich im Wettbewerb mit anderen zu messen.

Der Einsatz spieltypischer Elemente wird heute nicht nur zur Motivationssteigerung, sondern auch zur Kundengewinnung und -bindung eingesetzt. Diese Elemente werden häufig in der Unterhaltungsindustrie und Werbung verwendet, aber auch in anderen Bereichen sollen sie unattraktive Prozesse interessanter gestalten und Nutzerinnen und Nutzer bei der Bewältigung komplexer Aufgaben motivieren und belohnen. Beispiele hierfür sind Umfragen oder Kaufprozesse, die durch spielerische Elemente ergänzt werden können, um vorzeitige Abbrüche zu vermeiden. Immer häufiger nutzen Unternehmen kleine Spiele auch als Werbefläche, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu platzieren. Besonders beliebt sind Social-Gaming-Anwendungen, also Spiele auf sozialen Plattformen. Diese bieten die Möglichkeit, die typischen Funktionen des Netzwerks zu nutzen, um Werbung zu verbreiten und die Interaktion mit den Nutzerinnen und Nutzern zu fördern.

Gamification erweist sich außerdem als erfolgreiche Methode im Bereich des schulischen und außerschulischen Lernens: Hierbei zielt die Gamification vorrangig darauf ab, das Durchhaltevermögen und die Sorgfalt der Nutzerinnen und Nutzer zu steigern. Diese Faktoren können auch im Kontext des Stromsparens genutzt werden, um etwa das unbedachte Anlassen von Beleuchtung beim Verlassen des Hauses zu vermeiden und stattdessen dazu zu bewegen, noch einmal umzukehren und das Licht auszuschalten. Dabei ist es vor allem auch für Unternehmen interessant, wie Angestellte dazu gebracht werden können, etwas für das Unternehmen und die Umwelt zu tun, da sie selbst prinzipiell vom Stromsparen auf der Arbeit keinen direkten Mehrwert haben.

Wie wird Energiesparen zurzeit umgesetzt?

Viele Maßnahmen zum Energiesparen sind heutzutage bereits fest in unseren Alltag eingebunden: LED-Leuchtmittel, Zeitschaltungen sowie der bewusste Verzicht auf künstliches Licht sind bereits in vielen Haushalten üblich. Im Bürobereich liegt das Einsparpotenzial teilweise noch bei über 50 Prozent. Dabei wären viele Ansätze in Büros ähnlich gut umzusetzen wie in Privathaushalten. Auch wenn ein dunkler Winter schnell dazu verleitet, das Licht anzumachen, kann das Licht im Büro tagsüber ausgeschaltet werden. Oft kann dadurch auch die Bildschirmhelligkeit reduziert werden, was wiederum mehr Strom spart und die Augen schont. Auch die Art der Leuchtmittel ist ausschlaggebend für den Energieverbrauch im Büro. LED-Leuchtmittel bieten nicht nur viele Individualisierungsmöglichkeiten, was Form und Farbe betrifft, sie verbrauchen im Schnitt auch etwa 90 Prozent weniger Strom als eine äquivalente Glühbirne. Um die Effizienz der LEDs zu steigern und Mitarbeitenden Arbeit abzunehmen, sind Bewegungsmelder eine hervorragende Lösung. Sie verhindern, dass Licht in gemeinschaftlich genutzten Bereichen unnötig angeschaltet bleibt.

Vermeidbare Kosten verstecken sich auch hinter Endgeräten wie Laptops und Desktop-PCs. Diese verbrauchen über Nacht im Stand-by weiter Strom und werden während Meetings oder Pausen gerne entsperrt stehen gelassen. Computer bei jedem Verlassen des Arbeitsplatzes in den Stand-by-Modus zu versetzen und über Nacht gänzlich auszuschalten kann den Stromverbrauch weiter reduzieren.

Was tut adesso?

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt viele adessi in verschiedenen Arbeitsgruppen und wird LoB-übergreifend vorangetrieben. Einige Maßnahmen sind schon länger fest bei adesso verankert. Dazu zählen:

  • Die Nutzung von Recyclingpapier in den Geschäftsstellen. Pro Erzeugnis verbrauchen wir dadurch 60 Prozent weniger Energie und bis zu 70 Prozent weniger Wasser.
  • Konsequente, recyclingfördernde Mülltrennung in allen Geschäftsstellen.
  • Wir beziehen fast ausschließlich Ökostrom, nutzen energiesparende Leuchtmittel und Bewegungssensoren.
  • Regionale und fair gehandelte Produkte werden bevorzugt.
  • Unsere Standorte sind gut an den ÖPNV angebunden.
  • Wir schaffen ausschließlich Elektrogeräte mit grüner Energieverbrauchskennzeichnung oder Umweltsiegel an.
  • Alte Notebooks, Smartphones und Co. werden durch einen spezialisierten Entsorger aufbereitet, wiederverwendet oder recycelt. Seit Februar 2022 haben wir so allein aus den Geschäftsstellen in Berlin und Dortmund mehrere Tonnen Altgeräte abholen lassen. Ein Großteil davon kann nach einer Aufbereitung sogar wieder genutzt werden, wodurch wir über 135.000 Kilogramm CO2-Äquivalente einsparen konnten.

Welche Potenziale bietet die Gamification in diesem Bereich?

Wir haben bereits gesehen, dass Gamification verschiedenste Faktoren zusammenbringt und Nutzerinnen und Nutzern einen Anreiz bieten soll, sich bestimmte Verhaltensmuster anzueignen und diese im besten Fall auch aufrechtzuerhalten.

Beim Energiesparen ist dieser Anreiz direkt gegeben – wir sparen Geld und schonen die Umwelt! Wir möchten den Gedanken des finanziellen Vorteils an dieser Stelle aber noch etwas weitertreiben und das Gedankenspiel eröffnen, inwiefern Nutzerinnen und Nutzer für das Sparen sogar weiter belohnt werden können. Bereits heute existieren Plattformen, die dieses Gedankenspiel als Geschäftsmodell an Stadtwerke und andere Lieferanten herantragen. So werden die Nutzerinnen und Nutzern dieses Portals mit Punkten dafür belohnt, dass sie ihre Leuchtmittel im Haus gegen energiesparende Modelle auswechseln. Diese werden dann wiederum über den Lieferanten zu marktüblichen Preisen angeboten. Aber auch weiterbildende Programme zum Energiesparen werden belohnt. Diese Punkte können dann für Freizeitaktivitäten, im Einzelhandel und bei anderen Partnern eingelöst werden.

Eine weitere Möglichkeit, das Potenzial des Portals gänzlich auszuschöpfen, ist die zeitgleiche Nutzung als Energieübermittlungsportal, sodass Kundinnen und Kunden ihre Zählerstände dort bequem eintragen können. So werden zunächst möglichst viele potenzielle Nutzerinnen und Nutzern auf die Plattform aufmerksam und auf der anderen Seite bietet dies eine Möglichkeit, die automatisierte Ablesung (Smart-Meter-Rollout) einzuführen. Mit der Anwesenheit von Smart Metern eröffnen sich in der Zukunft viele weitere Möglichkeiten, um den Energieverbrauch zu überwachen und anzupassen. Prämien können in Zukunft außerdem viel spezifischer und haushaltsbezogener angeboten werden. Besonders für Unternehmen ist dieses Modell interessant und kann mit einer Freizeitaktivität als Belohnung auch einen Anreiz für Angestellte bieten.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei diesen Anwendungen um eine gute Option zum Strom- und Energiesparen handelt, sie bislang jedoch nur einen kleinen Anreiz setzen, zusätzliche Energie einzusparen. Durch kleine spielerische Elemente lassen sich unsere herkömmlichen Energiesparmaßnahmen erweitern und helfen uns, Verantwortung zu übernehmen und einen bewussteren Umgang mit Energie zu entwickeln. Ein Blick in die Zukunft: Wettbewerbselemente oder tägliche Herausforderungen werden beispielsweise einen zusätzlichen Ansporn darstellen, der uns helfen kann, unseren Planeten ein kleines Stück besser zu machen.

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Autorin Zoe Holdt

ist Beraterin für die Line of Business Utilities bei adesso und begleitet agile wie auch klassische Projekte in der Energiewirtschaft. Neben dem Projektgeschäft treibt sie die Entwicklung des Themenschwerpunkts Wasserstoff bei adesso weiter voran.

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Autor Timo Hartmann

Timo Hartmann ist Student der Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig. Als studentischer Mitarbeiter bei adesso ist er in der Line of Business Utilities tätig. Innerhalb des Forschungsprojektes VideKIS konzentriert er sich auf die Entwicklung von virtuellen Kraftwerken und insbesondere auf Strategien zur Implementierung der Prozesse im Rahmen der Marktkommunikation.

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Autorin Ellen Szczepaniak

Ellen Szczepaniak ist eine erfahrene Projektmanagerin mit Schwerpunkt in der Beratung von Unternehmen der Energiewirtschaft. In ihren Projekten hat sie sowohl Erfahrungen als Requirements Engineer und Scrum Master im agilen Umfeld als auch als Interaction Room Coach und Managementberaterin in klassischen Projekten gesammelt. Sie zeichnet sich insbesondere durch ihre strukturierte und analytische Vorgehensweise sowie ihre Expertise im Kontext der Energiewirtschaft und Elektromobilität aus.

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