Teilweise war einiges an Kreativität gefragt, um in dem denkmalgeschützten Gebäude ein modernes Bürokonzept umzusetzen. Die rechten Winkel und glatten Oberflächen des im Stile der Neuen Sachlichkeit errichteten Baus reflektieren zum Beispiel den Schall sehr gut. Auf die Platten wurde daher ein mineralischer Akustikputz aufgebracht, der Geräusche dämpft und ein Arbeiten in ruhiger Atmosphäre ermöglicht. Die Kabelkanäle wiederum sollten nicht außen an Wänden und Decken angebracht werden, um das historische Erscheinungsbild nicht zu stören – sie wurden in den Estrich geschnitten. Alle Farben und Materialien wurden zudem so ausgewählt, dass sie weiterhin das 20er-Jahre-Flair des Baus vermitteln: Als Büroabtrennung kommen klassische Bauhaussprossenfenster zum Einsatz, die Tische besitzen eine Linoleum-Oberfläche und die Teppiche eine Sisalanmutung, da echte Sisalfasern wegen der Bürostühle nicht möglich waren. Entstanden ist auf diese Weise ein Büro mit einzigartiger Optik, das sich über insgesamt knapp 2.000 Quadratmeter auf zwei Etagen erstreckt und optimal für New Work ausgelegt ist. Es bietet angenehme Daseinswelten mit offenen Flächen, die zu Austausch und Teamarbeit einladen, aber auch Rückzugsbereiche wie kleine Telefonzellen und Büros für ungestörtes Arbeiten.
Mit dem Einzug von adesso wird das geschichtsträchtige Gebäude nahe der barocken Altstadt von Dresden revitalisiert. Gebaut wurde es 1926 nach Plänen des Architekten Karl Paul Andrae im Stile der Neuen Sachlichkeit mit expressionistischen Anklängen. Es war das erste öffentliche Arbeitsamt der Weimarer Republik und damit Deutschlands. Zu DDR-Zeiten diente es als SED-Bezirksparteischule. Damals wurden zahlreiche Umbauten ohne Rücksicht auf den Denkmalschutz vorgenommen, die erst jetzt wieder zurückgebaut wurden, sodass sich das Gebäude erstmals seit Jahrzehnten wieder in einem Zustand befindet, der die ursprüngliche Optik wiedererkennen lässt.
„Gemeinsam mit dem Bauherrn, der zugleich der Vermieter ist, haben wir den seit 2012 weitgehend leerstehenden Ehemaligen Öffentlichen Arbeitsnachweis der Stadt Dresden erfolgreich zu neuem Leben erweckt“, berichtet Rüdiger Striemer, Professor für Wirtschaftsinformatik und Senior Project Manager Corporate Buildings bei adesso. „Das innenarchitektonische Gestaltungskonzept berücksichtigt die ursprüngliche Architektur und verweist deutlich auf die 20er Jahre. Dabei sind wir weit über das hinausgegangen, was sonst bei denkmalgeschützten Gebäuden üblich ist, und haben beispielsweise die Farben aufwendig in den Originalverfahren hergestellt.“