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Was ist Risikomanagement?

Ein Grund für die Misserfolge in Projekten sind Probleme, die während der Laufzeit eines Projektes auftreten. Diese Probleme können aus nicht ernst genommenen Risiken entstehen. Deshalb ist es wichtig, Risiken im Projekt bereits frühzeitig zu erkennen und diese zu behandeln. Risiken sind unsichere Ereignisse, die, wenn sie eintreten, eine positive oder eine negative Auswirkung auf ein oder mehrere Projektziele haben. Deshalb ist es wichtig, Risiken im Projekt zu identifizieren, passende Bewältigungsmaßnahmen zu erarbeiten und diese zu überwachen. Dadurch können Probleme im Projekt vermieden werden. Zusammengefasst sehen die Ziele von Risikomanagement wie folgt aus:

  • Identifikation der Risiken
  • Bewertung der Risiken
  • Bewältigung der Risiken
  • Überwachung der Risiken

Was ist der Nutzen von Risikomanagement?

Risikomanagement erkennt Probleme vor ihrer Entstehung. Dadurch wird sichergestellt, dass Probleme gar nicht eintreten oder noch rechtzeitig Maßnahmen gegen diese eingeleitet werden können. Somit kann der Projekterfolg sichergestellt werden.

Wie sieht Risikomanagement in Scrum aus?

In klassischen Vorgehensmodellen muss das Risikomanagement immer explizit durchgeführt werden. Das bedeutet, dass für ein Risikomanagement eigene Rollen, Artefakte und Events benötigt werden. Agile Vorgehensweisen, zu denen Scrum zählt, versuchen Risiken implizit zu lösen. Das heißt, in Scrum werden Risiken durch die iterative Art und die vorhandenen Events adressiert und gelöst. Beispiele hierfür sind:

Ändernde Anforderungen

Im Sprint Review werden die Ergebnisse des Sprints überprüft und Feedback zu diesen eingeholt. Stellt sich heraus, dass ein umgesetztes Feature nicht den Anforderungen entspricht, können die neuen Anforderungen in den Product Backlog aufgenommen und in den nächsten Sprints umgesetzt werden.

Fehler und Qualitätsmängel

Die Definition of Done legt Kriterien fest, wann eine umgesetzte Anforderung als „fertig“ angesehen werden kann und somit einen gewissen Grad an Qualität aufweist. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Qualitätsmängel auftreten.

Weitere Risiken, die in Scrum durch die vorhandenen Events adressiert werden, sind fehlende Anforderungen, unrealistische Planung, personelle Schwächen, schlechte Kommunikation oder nicht erfüllte Kundenerwartungen.

Obwohl bereits viele Risiken implizit in Scrum verwaltet werden, weist es dennoch Schwachstellen auf. Zum einen gibt es in Scrum keine bestehenden Werkzeuge, die Risiken wie Projektrahmenbedingungen oder Abhängigkeiten zu anderen Systemen adressieren und zum anderen fehlt die Auskunft darüber, wann und wie Risiken identifiziert und behandelt werden.

Wie könnte ein explizites Risikomanagement in Scrum integriert werden?

Eine Möglichkeit, Risikomanagement in agilen Projekten zu integrieren, ist die Einführung eines „Risikobacklogs“.

Das Risikobacklog ist wie der Product Backlog ein lebendiges Artefakt, welches nie vollständig ist, sich über die gesamte Lebensdauer des Projektes beziehungsweise des Produktes weiterentwickelt und alle Risiken beinhaltet. Werden Risiken im Projekt identifiziert, werden diese sofort in den Risikobacklog geschrieben, nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung priorisiert und entsprechende Bewältigungsmaßnahmen festgehalten.

Tritt der Fall ein, dass Maßnahmen gegen ein bestimmtes Risiko ergriffen werden müssen, wird das Risiko mit der Bewältigungsmaßnahme in den Sprint geschoben und während dieses Sprints werden die Maßnahmen umgesetzt. Im Rahmen des Daily Scrum und im Sprint Review wird der Erfolg der ausgeführten Maßnahme überwacht, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen zu können. Nachfolgend ist der Risikobacklog im Zusammenspiel mit dem Scrum Framework zu sehen:

Grafische Darstellung Risikobacklog im Scrum-Prozess

Risikobacklog im Scrum-Prozess

Fazit

Scrum adressiert bereits eine Vielzahl an Risiken implizit, wenn man sich strikt an den Scrum Guide hält und Probleme im Team anspricht. Dennoch fehlt in Scrum die Auskunft darüber, wie mit gewissen Risiken umgegangen werden soll.

Soll dennoch ein explizites Risikomanagement in Scrum integriert werden, bietet die Einführung eines Risikobacklogs die Möglichkeit, Risiken, welche nicht durch Scrum implizit gelöst werden, zu identifizieren, zu bewerten, zu bewältigen und diese zu überwachen. Dadurch entsteht in Scrum die Möglichkeit, ein vollständiges Risikomanagement zu integrieren, welches alle Phasen eines klassischen Risikomanagements beinhaltet.

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Autor Marco Arbter

Marco Arbter ist als IT Consultant bei adesso tätig. Sein Arbeitsschwerpunkt bilden hierbei das Projektmanagement und die Agilität. Darüber hinaus beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Softwareentwicklung.

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