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Bei der Entwicklung medizinischer Software ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Software nicht nur funktional ist, sondern auch die spezifischen Bedürfnisse sowohl des Fachpersonals als auch der Patientinnen und Patienten erfüllt. Warum spielt human-centered Design dabei eine so wichtige Rolle? Wie wird es integriert und welche Vorteile bringt es? In meinem Blog-Beitrag gebe ich euch einen Einblick, wie das human-centered Design einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Standards in der Gesundheitsversorgung leistet.

Die Bedeutung von human-centered Design

Die Anforderungen an medizinische Software sind hoch: Sie muss nicht nur funktional sein, sondern auch nahtlos die Bedürfnisse des medizinischen Personals und der Patientinnen und Patienten erfüllen. In diesem komplexen Umfeld ist human-centered Design ein wesentlicher Ansatz, um sicherzustellen, dass medizinische Softwarelösungen nicht nur technisch robust sind, sondern auch die Bedürfnisse und Arbeitsweisen des medizinischen Personals und der Patientinnen und Patienten optimal berücksichtigen. Es fokussiert darauf, die User in den Mittelpunkt der Softwareentwicklung zu stellen - seien es Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger oder Patientinnen und Patienten.

Human-centered Design konzentriert sich auf die Gestaltung von Softwarelösungen, die nicht nur technologisch effizient, sondern auch sicher und benutzerfreundlich sind. Der Fokus liegt dabei weniger auf den reinen Funktionalitäten der Software, sondern vielmehr auf der Schaffung einer selbsterklärenden, intuitiven Erfahrung für die User.

Indem die tatsächlichen Bedürfnisse der User berücksichtigt und in den Entwicklungsprozess integriert werden, verbessert das human-centered Design die Benutzbarkeit der Software erheblich. Ein human-centered Design ermöglicht es, komplexe Funktionen zugänglicher und verständlicher zu machen, was letztlich die Effizienz des medizinischen Personals steigert.

Integration des nutzerzentrierten Ansatzes in die Softwareentwicklung

Die Integration eines nutzerzentrierten Ansatzes in die Entwicklung medizinischer Software ist entscheidend für die Effizienz, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit solcher Programme. Ein nutzerzentrierter Ansatz bedeutet, dass die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Anforderungen der Endnutzer im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses stehen. Ein möglicher Ansatz könnte wie folgt aussehen:

Zu Beginn steht eine gründliche Analyse der Anforderungen der potentiellen zukünftigen User im Mittelpunkt. Diese beinhaltet qualitative und/oder quantifizierende Erhebungsmethoden (Interviews, Beobachtung von Fokusgruppen, Befragungen etc.) mit ärztlichem und medizinischem Personal, administrativen Mitarbeitenden und sogar Patientinnen und Patienten, um ein umfassendes Verständnis für deren Bedürfnisse, Arbeitsabläufe und Herausforderungen zu erlangen.

Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für das Design und die Entwicklung der Software. Ein mögliches Ergebnis dieser Analysemethoden sind Nutzerprofile (auch Persona genannt) und Szenarien, die spezifische Nutzungsszenarien abbilden (User Journey, Mapping, Customer Flows, Service Blueprints, etc.) Diese helfen dem Entwicklungsteam, sich in die Rolle der User zu versetzen und sicherzustellen, dass die Software deren Anforderungen erfüllt.


Darstellung des human-centered Design mit der Lokalisierung im Entwicklungsprozess und relevanten Methoden, Quelle: h=ps://bitly.ws/39gMz

Die anschließende Prototyping-Phase ist entscheidend für die initiale Gestaltung der Software, die den Grundstein für das nachfolgende Softwaredesign legt. Hier werden (Klick-)Prototypen und Mock-Ups erstellt und die iterativ weiter verbessert, wobei kontinuierlich Feedback von potentiellen Usern eingeholt wird. Dabei spielen zum Beispiel Usability-Tests oder A/B-Tests eine entscheidende Rolle, um die Benutzerfreundlichkeit, Gebrauchstauglichkeit und Funktionalität einer Software zu evaluieren. Dabei werden reale User in simulierten oder realen Nutzungssituationen beobachtet, um Probleme zu identifizieren und Verbesserungen vorzunehmen.

Auch während des Implementierungsprozesses ist eine kontinuierliche Verbesserung von entscheidender Bedeutung. Nach der Markteinführung sollte die Software ständig überwacht und auf der Grundlage von Nutzerfeedback weiterentwickelt und optimiert werden. Neue Technologien und Erkenntnisse sollten in den Entwicklungsprozess einfließen, um die Software kontinuierlich zu verbessern und den sich ändernden Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die vorgestellten Methoden zur Integration eines nutzerzentrierten Ansatzes in die Entwicklung medizinischer Software nur einen von vielen möglichen Ansätzen darstellen. Die Diversität der User, die Komplexität medizinischer Prozesse und die stetige Weiterentwicklung der Technologie bieten Raum für eine breite Palette von Ansätzen und Methoden. Beispielsweise können auch Design Thinking, agile Methoden oder Lean-Prinzipien erfolgreich eingesetzt werden, um die Bedürfnisse der User zu verstehen und entsprechend umzusetzen.

Die Vorteile eines nutzerzentrierten Ansatzes

Der Ansatz der nutzerzentrierten Entwicklung bietet eine Reihe von Vorteilen, die einen unmißverständlichen Einfluß auf die Qualität der Software und letztendlich auf die Qualität des Arbeitsgegenstandes haben. Ein wesentlicher Vorteil der Nutzerzentrierung ist die deutliche Verbesserung der Usability. Durch intensive Forschung, Interviews und Beobachtungen werden die Bedürfnisse von Usern wie Ärztinnen, Ärzten, Pflegepersonal oder Administratorinnen und Administratoren verstanden und in das Design integriert. Dies führt zu einer intuitiven Benutzeroberfläche und verkürzt die Lernkurve für die Anwender, was letztlich zu effizienteren Arbeitsabläufen führt.

Darüber hinaus wird eine maßgeschneiderte Lösung für komplexe Arbeitsumgebungen im Gesundheitswesen implementiert. Medizinisches Personal hat spezifische und fachliche Anforderungen und/oder Arbeitsabläufe, die berücksichtigt werden müssen. Durch die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Anwender kann die Software so gestaltet werden, dass sie sich nahtlos in diese Arbeitsabläufe einfügt und so die Effizienz und Genauigkeit der ausgeführten Aufgaben erhöht.

Darüber hinaus trägt ein menschzentriertes Design zur Reduzierung von Fehlern und Risiken bei. Durch kontinuierliches Feedback und Iterationen können Schwachstellen identifiziert und behoben werden, wodurch das Risiko von Bedienfehlern, die in der medizinischen Praxis schwerwiegende Folgen haben können, minimiert wird. Dies erhöht die Sicherheit von Patientinnen, Patienten und medizinischem Personal gleichermaßen.

Nicht zuletzt fördert das human-centered Design die kontinuierliche Verbesserung der Software. Neue Technologien und Erkenntnisse können schnell integriert werden, um die Software ständig zu optimieren und an die sich wandelnden Bedürfnisse des Gesundheitswesens anzupassen.

Insgesamt führt die Integration eines nutzerzentrierten Ansatzes in die Entwicklung medizinischer Software zu einer höheren Akzeptanz, effizienteren Arbeitsabläufen und letztlich zu einer besseren Patientenversorgung. Es ist eine Investition in die Qualität und Sicherheit der Gesundheitsversorgung, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.

Fazit

Human-centered Design ist eine unverzichtbare Säule in der Entwicklung medizinischer Software. Es geht weit über die Schaffung benutzerfreundlicher Produkte hinaus. Es ist ein Weg, der es Gesundheitsfachkräften ermöglicht, effizienter und sicherer zu arbeiten. Indem dieser Ansatz in den Mittelpunkt gerückt wird, können nicht nur Produkte entwickelt werden, die intuitiv und einfach zu bedienen sind, sondern auch die Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen optimiert werden.

Die Berücksichtigung der Bedürfnisse und Anforderungen der Endnutzerinnen und -nutzer sollte dabei oberste Priorität haben. Es ist an der Zeit, das Paradigma der Softwareentwicklung zu ändern und die Zukunft der medizinischen Software zu gestalten, indem man sich auf die Bedürfnisse derer konzentriert, die sie letztendlich nutzen werden. Diesen Ansatz nicht nur als Mittel zur Schaffung von Produkten, sondern als Instrument zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens zu sehen, ist von enormer Bedeutung.

Dies eröffnet nicht nur neue Wege für Innovationen, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, dass digitale Werkzeuge im Gesundheitswesen einen nachhaltigen und effektiven Mehrwert bieten können. Dies revolutioniert nicht nur die Art und Weise, wie wir medizinische Software entwickeln, sondern auch die Art und Weise, wie wir im Gesundheitswesen arbeiten und die Gesundheitsversorgung verbessern.

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Autor Björn Becker

Als Digital Consultant für Medizintechnik begleitet Björn Becker Kunden aus dem Gesundheitswesen bei der Entwicklung maßgeschneiderter Individualsoftware. Dabei steht der User während des gesamten Entwicklungsprozesses im Fokus, um Lösungen zu schaffen, die optimal auf die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

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