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Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Sie ist das Trendthema schlechthin. Forscherinnen und Forscher sowie Pionierinnen und Pioniere in diesem Bereich haben versucht, den Begriff „Künstliche Intelligenz“ zu definieren. Eine Maschine schafft es, mehr als fünfstellige Zahlen miteinander zu multiplizieren. Sehr beeindruckend. Aber ist das intelligent? Ist sie damit nicht schon viel intelligenter als wir Menschen? Macht das Intelligenz aus?

The ability of a digital computer or computer-controlled robot to perform tasks commonly associated with intelligent beings.

So definiert die Encyclopedia Britannica Künstliche Intelligenz. Menschen multiplizieren selten fünfstellige Zahlen im Kopf. Laut Elaine Rich ist KI nicht einmal eine Fähigkeit, sondern eine Wissenschaft für sich:

Is the study of how to make computers do things at which, at the moment people are better.

Künstliche Intelligenz hat mehr als eine Definition. Der Begriff ist kaum greifbar. Ob ein künstlicher Agent als intelligent angesehen wird, bleibt subjektiv, auch wenn wir grundsätzlich davon ausgehen, dass Agenten, die den Turing-Test bestehen, über ein menschenähnliches Denkvermögen verfügen. Wir unterscheiden zwischen Agenten, die rational denken, sich rational verhalten, sich wie Menschen verhalten oder sogar wie Menschen denken.

Allen Definitionen und Ansätzen ist gemeinsam, dass sie den Menschen und seine Fähigkeiten als Bewertungsmaßstab nehmen. Was aber ist natürliche Intelligenz? Was bedeutet es, wenn wir jemanden als intelligent bezeichnen? Der Begriff Intelligenz leitet sich vom lateinischen Wort intellegre ab. Übersetzt bedeutet es sehen, verstehen oder begreifen.

Manche verstehen unter Intelligenz das, was wir in einem IQ-Test (Intelligenzquotient) messen. Es gibt viele Tests mit vielen unterschiedlichen Ergebnissen. Aber warum wollen wir Intelligenz überhaupt messen? Wissen wir denn, ob ein besonders intelligenter Mensch vor uns steht? Sir Francis Galton, ein Cousin von Charles Darwin, war der erste, der sich mit dieser Frage beschäftigte. Er versuchte, die körperlichen Eigenschaften von Adeligen zu messen und richtete ein Labor ein, um ihre Reaktionszeit und andere körperliche und sensorische Eigenschaften zu messen. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte der Franzose Alfred Binet den ersten Test, der einem modernen Intelligenztest ähnelte. Auch der Wissenschaftler Spearman sprach von einem „g“-Faktor, der allen kognitiven Fähigkeiten zugrunde liege. Später waren viele weitere WissenschaftlerInnen an der Messbarkeit menschlicher Intelligenz interessiert. Dennoch ist bis heute nicht klar, was Intelligenz eigentlich ist. Es gibt viele verschiedene Theorien, die versuchen zu beschreiben, was Intelligenz ist. Sie sind alle sehr unterschiedlich, aber sie stimmen alle darin überein, dass Intelligenz nicht allein durch das beschrieben werden kann, was wir heute in IQ-Tests messen. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Theorien vorgestellt.

Fluide und kristalline Intelligenz (Raymond B. Cattell, 1963)

  • Kristalline Intelligenz: Fähigkeit, durch früheres Lernen erworbene Fertigkeiten und Faktenwissen anzuwenden.
  • Fluide Intelligenz: Fähigkeit, Informationen zu abstrahieren, komplexe Probleme zu lösen und Muster zu erkennen.

Die kristalline Intelligenz nimmt im Laufe des Lebens zu. Während die fluide Intelligenz in späteren Lebensjahren drastisch abnimmt. Der Rückgang der fluiden Intelligenz hängt wahrscheinlich mit der Verschlechterung der neurologischen Funktionen zusammen, kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass sie mit zunehmendem Alter weniger häufig genutzt wird.

Theorie der multiplen Intelligenzen (Howard Gardener, 1980)

Nach Gardener gibt es mehr als eine Form von Intelligenz. Hier sind die ersten acht, die er definiert hat:

  • Logisch-mathematische Intelligenz: Gut in Logik, Abstraktion, Zahlen und kritischem Denken, versteht Zufallssysteme.
  • Sprachliche Intelligenz: Gut im Lesen, Schreiben, Geschichtenerzählen und Auswendiglernen von Wörtern und Daten.
  • Interpersonelle Intelligenz: Sensibilität für Stimmungen, Gefühle, Temperament und Motivation anderer, gute Gruppenarbeit.
  • Intrapersonale Intelligenz: Gute Selbstreflexion, eigene Emotionen und Reaktionen vorhersagen können.
  • Musikalische Intelligenz: Sensibilität für Klänge, Töne und Rhythmen, Instrumente spielen oder singen können.
  • Körperlich-kinästhetische Intelligenz: gut in Sport, Tanz oder Handwerk, effizienter Einsatz der Hände oder des Körpers.
  • Visuell-räumliche Intelligenz: visualisieren mit dem geistigen Auge.
  • Naturalistische Intelligenz: Verständnis für Natur, Flora und Fauna.

Welche Form der Intelligenz anerkannt wird, hängt stark von der jeweiligen Kultur ab. Während wir in der westlichen Kultur vor allem die logisch-mathematische und sprachliche Intelligenz anerkennen, werden auf Bali Menschen mit körperlich-kinästhetischer und musikalischer Intelligenz hoch geschätzt. Musik und Tanz haben in ihrer Kultur einen hohen Stellenwert.

Triarchische Theorie der Intelligenz (Robert Sternberg, 1985)

Robert Sternberg definiert Intelligenz als die Fähigkeit, auf der Grundlage persönlicher Standards und des soziokulturellen Kontextes erfolgreich zu sein. Er teilt Intelligenz in drei Kategorien ein:

Analytische Intelligenz: die Fähigkeit, Informationen auszuwerten und Probleme zu lösen (messbar durch IQ-Tests).

  • Kreative Intelligenz: Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln.
  • Praktische Intelligenz: Fähigkeit, sich im Alltag an neue Umgebungen anzupassen.

Emotionale Intelligenz (Mayer and Mayer, 1990)

Diese Form der Intelligenz ist erst später entstanden. Sie ist der zwischenmenschlichen Intelligenz nach Gardener sehr ähnlich und beschreibt:

  • Die Fähigkeit, eigene Emotionen und die anderer zu beobachten.
  • Die Fähigkeit, emotionale Informationen zur Steuerung des Denkens und Verhaltens zu nutzen.
  • Die Fähigkeit, zwischen Emotionen zu unterscheiden und sie angemessen zu benennen.

Emotionale Intelligenz ist wichtig für unser Selbstbewusstsein, Selbstmanagement, soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement. ManagerInnen mit einer höheren gemessenen Emotionalen Intelligenz werden häufig als kompetenter und stressresistenter wahrgenommen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es auch heute noch schwierig ist, Intelligenz zu verstehen und eine einheitliche Definition zu finden. Bei unseren Recherchen sind wir auf über 20 verschiedene Definitionen gestoßen. Dies macht eine eindeutige Definition von „Künstlicher Intelligenz“ ebenfalls schwierig. Für uns persönlich passt die Definition des Compact Oxford Dictionary am besten. Dort wird Intelligenz wie folgt definiert:

The ability to acquire and apply knowledge and skills.

Interessant sind dabei vor allem die Parallelen zur Definition des Lernens aus dem Cambridge Dictionary:

The acquisition of knowledge or skills through study, experience, or being taught.

Zusammengenommen könnte man sagen, dass Intelligenz unsere Fähigkeit zu lernen beschreibt. Lernen ist lebenswichtig. Wir können ein Leben lang lernen und lernen zu lernen. Zumindest ist es erwiesen, dass wir unseren gemessenen IQ durch Lernen steigern können.

Die Tatsache, dass IQ-Tests häufig keine validen Ergebnisse liefern und die Ergebnisse negativ mit Umweltfaktoren wie einem niedrigen sozioökonomischen Status, einem geringen Selbstwertgefühl und einem schlechten Gesundheitszustand der Probanden korrelieren, weist darauf hin, dass der gemessene IQ die Intelligenz eines Menschen zumindest nicht vollständig abbildet. Ein IQ-Wert sollte nicht dazu dienen, Menschen in Schubladen zu stecken oder Erwartungen an sie zu formulieren. 1917 wurde der IQ-Test in den USA eingesetzt, um über den Aufenthalt verschiedener Gruppen von Einwanderern zu entscheiden. Diese verstanden zum Teil nicht einmal die Sprache des Tests. Intelligenz ausschließlich über die Punktzahl in einem Test zu definieren, ist zu kurz gedacht und kann fatale Folgen haben. Intelligenz, egal nach welcher Theorie, und auch der gemessene IQ-Wert sind keine Konstanten. Intelligenz ist zu einem großen Teil eine Fähigkeit, deren Maß wir selbst mitbestimmen. Sie ist für eine Gesellschaft ein kostbares Gut, das nur durch ein erfolgreiches Bildungssystem erworben werden kann. Natürliche Intelligenz zu schaffen und zu erhalten ist mindestens so teuer wie künstliche Intelligenz. Es gibt äußere Umstände, die unsere Intelligenz und unsere Lernprozesse beeinflussen:

Your brain has a capacity for learning that is virtually limitless, which makes every human a potential genius.
Michael J. Gelb l Amerikanischer Sachbuchautor, Executive Coach und Unternehmensberater

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Bild Milena Fluck

Autorin Milena Fluck

Milena Fluck ist seit 2020 Software Engineer bei adesso und verfügt über umfangreiche Projekterfahrung im Gesundheitswesen. Ihr aktueller Fokus liegt auf dem Einsatz von JavaScript und TypeScript in der Frontend- und Backend-Entwicklung. Sie bevorzugt Test Driven Development. Dabei dürfen aussagekräftige Unit-Tests natürlich nicht fehlen.

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Autor Andy Schmidt

Andy ist zertifizierter Software-Architekt. Er beschäftigt sich mit den neusten Erkenntnissen zum Thema Architektur und der Softwareentwicklung im Gesundheitsbereich-Bereich.

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