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Anwendungsfälle für GenAI in allen Bereichen und Marktrollen

Künstliche Intelligenz ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Mit der Generativen Künstlichen Intelligenz (kurz GenAI) hat das Thema eine neue Dimension erreicht, die tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt - auch im Energiesektor. Tools wie ChatGPT haben das immense Potenzial von GenAI eindrucksvoll demonstriert. GenAI kann aber weit mehr als nur Texte oder Bilder erzeugen. Sie kann auch Geschäftsprozesse optimieren. Wer darauf verzichtet, nimmt bewusst Wettbewerbsnachteile in Kauf.

Im Energiemarkt erstrecken sich die Anwendungsfelder über alle Marktrollen: von der Energieerzeugung über die Beschaffung bis hin zu Netz und Kundenservice. Dabei steht immer der Nutzen im Vordergrund, der sich häufig in automatisierten Prozessen und einem verbesserten Kundenerlebnis manifestiert. GenAI gehört zweifellos die Zukunft - eine Entwicklung, die adesso mit großem Engagement vorantreibt.

Teil 1: Der Einstieg ist simpel

Die rasante Verbreitung von GenAI hat längst auch die Geschäftswelt erreicht. Fast jeder hat bereits Berührungspunkte mit dieser Technologie - sei es durch Chatbots, personalisierte Empfehlungen oder automatisierte Prozesse. Die gute Nachricht: Der Einstieg in die Nutzung von GenAI ist einfacher denn je.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Schlüssel zum Erfolg

In allen Energieunternehmen, mit denen ich über das Thema sprechen konnte, gibt es einerseits erste Gehversuche mit der Technologie, kleine Piloten und Prototypen, und andererseits Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits Erfahrungen mit GenAI gesammelt haben. Diese haben vielleicht selbst Chatbots entwickelt, Machine-Learning-Modelle trainiert oder Datenanalysen durchgeführt. Diese internen Expertinnen und Experten sind der Schlüssel zum erfolgreichen Einstieg in die Nutzung von GenAI.

Experimentierfreude fördern

Um den Einstieg zu erleichtern, sollten Energieunternehmen eine Kultur der Experimentierfreude fördern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten ermutigt werden, mit GenAI-Werkzeugen zu experimentieren und neue Lösungsansätze zu finden. Denn oft sind es gerade die kleinen Ideen und Einzelinitiativen, die zu großen Erfolgen führen.

Teil 2: Der Einstieg ist simpel, aber nicht trivial

Die Integration von GenAI bei Energieversorgern und Stadtwerken mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, die damit verbundenen Aufgaben sind jedoch nicht zu unterschätzen. Insbesondere in den folgenden Bereichen sollten sich Energieunternehmen beraten lassen:

1. Sicherheit

GenAI-Systeme müssen sicher betrieben werden. Unternehmen müssen robuste Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um ihre KI-Modelle vor unberechtigtem Zugriff, Datenlecks und böswilligen Angriffen zu schützen. Der Einsatz von Verschlüsselung, Authentifizierung und Zugangskontrollen ist unerlässlich.

2. Governance

Eine klare Governance-Struktur ist notwendig, um den verantwortungsvollen Einsatz von GenAI sicherzustellen. Energieunternehmen sollten Richtlinien, Verantwortlichkeiten und Prozesse festlegen, um die Entwicklung, Implementierung und Überwachung von GenAI-Systemen zu steuern.

3. Datenschutz

GenAI nutzt große Datenmengen. Energieunternehmen müssen sicherstellen, dass diese Daten rechtmäßig erhoben und verarbeitet werden können. Die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist dabei von zentraler Bedeutung und bereits heute umsetzbar.

4. Befähigung

Wie bereits erwähnt, hängt der Erfolg von GenAI von der Kompetenz der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Energieunternehmen sollten ihre Mitarbeitenden kontinuierlich im Umgang mit GenAI-Technologien schulen und befähigen. Hierfür bieten sich kurze ein- bis zweitägige Workshops an, in denen die Technologie in den Gesamtkontext eingeordnet wird und praktische Übungen durchgeführt werden, um Berührungsängste abzubauen.

5. Halluzinationen der KI

GenAI-Systeme sind nicht vor Fehlern gefeit. Manchmal erzeugen sie irreführende oder falsche Ergebnisse - sogenannte “Halluzinationen”. Energieunternehmen müssen sich dieser Tatsache bewusst sein und Mechanismen zur Verifizierung und Validierung ihrer KI-Modelle implementieren.

Insgesamt eröffnet der Einstieg in die GenAI-Welt viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Energieunternehmen, die diese Aspekte berücksichtigen und verantwortungsvoll handeln, werden von den Vorteilen der GenAI profitieren können.

Teil 3: Wo stehen wir heute, eine kurze Einordnung

Die rasante Entwicklung der Technologien rund um GenAI wird uns in naher Zukunft viele neue Möglichkeiten eröffnen. Die genannten Anwendungsfälle sind erst der Anfang. Die meisten von ihnen sind in Level 1 und 2 der folgenden Klassifikation einzuordnen. Das Gute daran ist, dass für Level 1 und 2 alle Voraussetzungen gegeben sind und es sofort losgehen kann:

Level 1: Copiloten & GPTs benutzen / Texte generieren

In diesem Einstiegslevel wird GenAI hauptsächlich dazu verwendet, Texte zu generieren, zu bewerten oder zusammenzufassen. Dies ist häufig der erste Schritt in die Welt der KI-gestützten Werkzeuge, bei dem erste Effizienzpotenziale gehoben werden können.

Level 2: Größere Anwendungsfälle mit Software-Engineering-Anteil

Hier wird über die einfache Textgenerierung hinausgegangen. GenAI wird in größere Anwendungsfälle eingebettet, die Software Engineering erfordern. Obwohl noch keine Geschäftsdaten involviert sind, bietet dieser Level bereits eine echte Beschleunigung.

Level 3: GenAI als Benutzerschnittstelle für die Interaktion mit Geschäftsdaten:

Jetzt wird es spannend! Stellt man sich vor, dass GenAI-Funktionen Teil einer Benutzeroberfläche für die Interaktion mit Geschäftsdaten sind. Hier kommen die großen Anbieter von Standardsoftware ins Spiel: SAP, Salesforce, Microsoft und Co.

Ein Beispiel: In einer SAP-Oberfläche können Anfragen in natürlicher Sprache formuliert und entsprechende Berichte, Analysen und Diagramme direkt aufbereitet werden. Hier entsteht ein großer Mehrwert durch die intelligente und Ad-hoc-Verarbeitung von Daten.

Level 4: GenAI ist tief in bestehende Prozesse integriert:

Auf dieser fortgeschrittenen Stufe ist GenAI tief in bestehende Prozesse integriert. Eine direkte Benutzerinteraktion ist nicht mehr erforderlich. Ein konkretes Beispiel: Ein GenAI-basiertes System startet eine Windkraftanlage nach einer Störung selbstständig wieder. Dazu muss das System vorher trainiert werden, es muss die Anlage und die Fahrweise verstehen, das Betriebshandbuch und die bekannten Fehlermeldungen gelesen haben. Daraus ergeben sich echte Effizienzsteigerungen und hohe Einsparpotenziale.

Die Zukunft der GenAI ist vielversprechend und wir können gespannt sein, welche weiteren Innovationen sie uns bringen wird!

Teil 4: Anwendungsfälle gibt es für alle Bereiche und Marktrollen

Die Anwendung von GenAI in der Energiewirtschaft bietet eine Vielzahl von Vorteilen und Möglichkeiten. Sie ermöglicht eine effizientere und effektivere Nutzung von Daten, verbessert den Kundenservice und optimiert die Entscheidungsfindung in allen Marktrollen.

Ein Beispiel ist der Kundenservice. Seien es automatisierte Antworten oder personalisierte Empfehlungen: Die Vorschläge basieren auf fundierten Informationen aus den Unternehmenssystemen. Das Ergebnis? Effizienzsteigerung und Entlastung Ihres Kundenserviceteams.

GenAI-verstärkte virtuelle Assistenten heben klassische Chatbots auf ein neues Level. Sie sind die perfekten Begleiter für Ihre Kundinnen und Kunden. Sie unterstützen bei Anfragen, Tarifänderungen, Abrechnungen und der Kontoverwaltung. Und das Beste daran? Eine personalisierte Erfahrung für jede Nutzerin und jeden Nutzer. Und während im Hintergrund im Hintergrund die entsprechenden Standardprozesse angestoßen und abgewickelt werden, können sich Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Wesentliche konzentrieren.

Aber das ist noch nicht alles. Ein Unternehmens-GPT ist besser und schneller als die oder der erfahrenste Mitarbeitende. Er beantwortet die schwierigsten Fragen, durchsucht Tausende von Dokumenten, das Intranet und SharePoint-Seiten in Millisekunden. Suchen war gestern. Finden ist heute. Die Zeitersparnis ist enorm.

GenAI wird unsere Arbeitsweise grundlegend verändern. Gerade für Energieversorger, Stadtwerke und Netzbetreiber eröffnet GenAI eine Welt voller Möglichkeiten und Effizienzsteigerungen. Hier einige Beispiele:

  • Personalisierte Lernplattformen: GenAI ermöglicht die Erstellung personalisierter Lerninhalte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Dies führt zu einem effektiveren Lernen und einem besseren Verständnis komplexer Themen, von denen es in der Energiewelt viele gibt.
  • Werfen wir einen Blick auf die “liebe” Regulierung in der Energiewirtschaft, die kompliziert, umfangreich und teilweise undurchschaubar ist. Bei vielen Energieversorgern gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sich täglich mit diesen Themen beschäftigen. Diese können mit GenAI aus den neuesten Veröffentlichungen zur Marktkommunikation, Änderungen von Dateiformaten (UTILMD und MSCONS lassen grüßen) und vielen weiteren Dokumenten, Verträgen und Publikationen automatisch die wichtigsten Informationen extrahieren. Das spart wertvolle Zeit und minimiert menschliche Fehler.
  • Zu guter Letzt ein Blick auf Vertrieb und Marketing: Hier kann GenAI wahre Wunder wirken. Werbetexte automatisch erstellen, Text zu Video, Slogans, Bildmaterial und sogar ganze Marketingkampagnen vorstrukturieren - die Möglichkeiten sind enorm! Was in anderen Branchen längst produktiv genutzt wird, ist für die Energiewirtschaft noch Zukunftsmusik. Energieversorger können ihre Produkte und Dienstleistungen effektiver bewerben und ihre Reichweite erhöhen. Dies wird zu einem wichtigen Erfolgsfaktor im hart umkämpften Commodity- und EDL-Geschäft.

Fazit

Die Integration von GenAI in die Welt der Energieversorger und Netzbetreiber ist ein Thema, das bei den Unternehmen sowohl Begeisterung als auch Skepsis auslöst. Doch die Skeptikerinnen und Skeptiker werden immer weniger. Die Frage, ob die Technologie sinnvoll ist, ist geklärt: Ja, auf jeden Fall. Auch die Frage nach den Einsatzszenarien ist klar beantwortet und täglich kommen neue Ideen hinzu. Auch die Frage nach dem „Wann anfangen?“ kann ich klar beantworten: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Die Technologie funktioniert, adesso bietet ein Vorgehen und ein Framework für die Einführung. Als einfachen Einstieg bieten wir den GenAI Quick Check an, mit dem Energieunternehmen schnell ihren eigenen GenAI-Level bestimmen können. Es liegt an den Akteurinnen und Akteuren der Branche, diese Chance zu nutzen und die Zukunft der Energieversorgung weiter zu digitalisieren.

Weitere spannende Themen aus der adesso-Welt findet ihr in unseren bisher erschienenen Blog-Beiträgen.

GenAI@adesso

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Bild Jonas Vöhringer

Autor Jonas Vöhringer

Jonas Vöhringer ist Senior Account Manager in der Business Line Utilities bei adesso. Als erfahrener Senior Account Manager in der Energiebranche verbindet er seine Leidenschaft für digitale Innovationen mit den spezifischen Anforderungen der Energiewirtschaft. Sein Fokus liegt auf der Gestaltung der digitalen Energiewende und der Übersetzung aktueller Trend- und Technologiethemen in praxisrelevante Lösungen.

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