Menschen von oben fotografiert, die an einem Tisch sitzen.

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Der Interaction Room als solches hat sich in verschiedenen Varianten bei der Projektarbeit ausgezeichnet. Seine Grundelemente und Stärken sind aber auch hervorragend geeignet, um im Umfeld der Unternehmensarchitektur eingesetzt zu werden. Wie das genau funktioniert, werde ich euch im Folgenden genauer erklären.

Unterschiedliche Stakeholder der Unternehmensarchitektur werden im Interaction Room an einen Tisch gebracht. Durch ein gemeinsames Erstellen der Artefakte wird somit ein gemeinsames Verständnis aufgebaut. Im Interaction Room könnt ihr in Teams auch komplexe Zusammenhänge mit einfachen Mitteln beschreiben und bewerten. Das in eurem Unternehmen präferierte Vorgehensmodell zur Erstellung der Unternehmensarchitektur wird dabei nicht beeinträchtigt.

Im Interaction Room arbeitet ihr in einem interdisziplinären Team, das sich aus unterschiedlichen Fach- und IT- Bereichen zusammensetzt. Gemeinsam ermittelt ihr in Abstimmungsrunden Lösungen für die zentralen Probleme und Fragestellungen eurer Unternehmensarchitektur. Visualisiert wird dies durch die Zuordnung von Symbolen zu den einzelnen Aspekten. Mithilfe der sogenannten Wertannotationen ergänzt ihr und alle Beteiligten die erarbeiteten Modelle um weitere Informationen – beispielsweise Sicherheit oder Komplexität. Diese Annotationen dienen beim IT-Portfoliomanagement als Kriterien für die Gruppierung, also für die sogenannte Clusterbildung.

Somit stellt der Interaction Room eine Methode dar, die den Fokus auf den konkreten Informationsgewinn legt und die Unternehmensarchitektur dadurch bei konkreten Fragestellungen unterstützt und weiterentwickelt.

Raum schafft Übersicht


Interaction Room: Arbeitsergebnisse werden direkt an den Wänden visualisiert.

Der Interaction Room ist ein echter und begehbarer Raum mit vier Wänden. Diese Wände unterstützen dabei die Visualisierung verschiedener Aspekte der Unternehmensarchitektur.

Die Wände sind, im Gegensatz zu elektronischen Dokumenten, endlich und das „zwingt“ euch und alle Beteiligten, euch auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Feature Canvas ist dabei immer vorhanden, die anderen Wände können hingegen mit verschiedenen Landkarten und Modellen belegt werden.

Im Enterprise Interaction Room stehen euch folgende Wände zur Auswahl:

  • Prozesslandkarte
  • Business Object Model
  • Integrationslandkarte
  • Systemlandkarte
  • Technologielandkarte
  • Migrationslandkarte
  • Feature Canvas (Backlog)

Die Bedeutung und der Inhalt der Wände richten sich nach eurer individuellen Aufgabenstellung. Demnach könnt ihr entsprechend die Prozesse beziehungsweise Objekte eures Unternehmens oder einzelne Bereiche – beispielsweise einer Geschäftseinheit – betrachten. Bei der System- oder Technologielandkarte besteht die Option, euch ebenfalls im Vorfeld auf eine Auswahl zu beschränken, um genau für diese eine Übersicht zu erhalten. Die Feature Canvas bietet euch einen aktuellen Überblick zu den Anforderungen und damit einen Plan für die aktuellen Aufgaben, die bearbeitet werden sollen.

Somit versetzt euch der Interaction Room in die Lage, euch schnell einen Überblick zu verschaffen − ein nicht unerheblicher Vorteil, wenn ihr als Unternehmensarchitekten eure Entscheidungen auf eine solide Basis stellen möchtet.

Werte schaffen


Eine kleine Auswahl an Annotationen. Mit Hilfe der Annotationen können Artefakte um zusätzliche Informationen angereichert werden.

Die erstellten Prozesse oder Objekte werden mit Annotationen versehen. Dadurch gewinnt ihr zusätzliche Informationen, mit denen ihr wiederum das Portfoliomanagement versorgen könnt. Auf diese Weise könnt ihr zum Beispiel Eigenschaften für neue Cluster füllen, damit ihr Entscheidungen auf dieser Grundlage fällen könnt.

Mit einem Beispiel möchte ich euch die Funktion des Interaction Rooms näher erklären: Aktuell krempelt MiFID II – eine verabschiedete Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente − die Wertpapierprozesse in der Bankenbranche ordentlich um. Von der Beratung bis zur Abwicklung sind hier nahezu alle Prozesse direkt oder indirekt betroffen. Der Interaction Room unterstützt euch hier beispielsweise bei der strategischen Priorisierung. Im gewählten Fall könntet ihr zum Beispiel Komplexität und Sicherheit als Kriterien für die Priorisierung bestimmen und auf dieser Grundlage weitere Entscheidungen treffen.

Verbindet ihr die einzelnen Artefakte auf den Landkarten miteinander, erhaltet ihr eine Traceability Matrix – also eine tabellarische Darstellung, bei der die Artefakte eines Typs (zum Beispiel eure Anforderungen) in Spalten und die Artefakte eines anderen Typs in Zeilen (etwa der Quelltext) abgebildet sind. Gerade bei der Auswirkungsanalyse geben euch die verlinkten Artefakte einen sehr guten Hinweis, welche Anwendungen oder Services betroffen sein könnten.

Was bleibt?

Im Interaction Room wird immer nur ein Teilbereich der gesamten Unternehmensarchitektur betrachtet, analysiert und bewertet. Für den untersuchten Teilbereich liefert euch der Enterprise Interaction Room folgende Ergebnisse:

  • Identifikation und Dokumentation von Wert- und Aufwandstreibern
  • Ableitung von Priorisierungsempfehlungen
  • Clusterbildung von Prozessen mit Annotationen (zum Beispiel Security oder Kosten)
  • Traceability Matrix

Die Ergebnisse müssen nun in die Struktur eurer Unternehmensarchitektur eingepflegt werden. Dabei werden die Arbeitsergebnisse in formelle Modelle – beispielsweise mittels UML − überführt und damit auch auswertbar gemacht.

Ihr möchtet mehr zum Interaction Room erfahren? Werft einfach einen Blick auf unsere Website.

Bild Bernhard  Kraus

Autor Bernhard Kraus

Bernhard Kraus ist Managing Consultant im Competence Center Architekturen im Bereich Banking bei adesso. Bernhard studierte Informatik und befasst sich mit der Analyse, Konzeption und Entwicklung von Softwaresystemen und darüber hinaus mit der Realisierung der Unternehmensarchitektur.

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