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In der heutigen digitalen Landschaft ist die effiziente Verwaltung und Verarbeitung von Daten entscheidend für den Erfolg von Anwendungen und Diensten. Insbesondere im Bereich der NoSQL-Datenbanken hat sich Amazon Web Services (AWS) als einer der führenden Anbieter etabliert, wobei DynamoDB eine zentrale Rolle spielt. DynamoDB ist eine vollständig gemanagte NoSQL-Datenbank, die für ihre hohe Performance und Skalierbarkeit bekannt ist. Bei der Arbeit mit großen Datenmengen kann jedoch auch die leistungsfähigste Datenbank an ihre Grenzen stoßen, insbesondere wenn es darum geht, Latenzzeiten zu reduzieren und die Zugriffsgeschwindigkeit zu erhöhen. Hier kommt Caching ins Spiel. Caching ist eine bewährte Methode zur Optimierung von Datenzugriffszeiten, indem häufig abgerufene Daten zwischengespeichert werden, um einen schnelleren Zugriff zu ermöglichen. In diesem Blog-Beitrag werfe ich einen genaueren Blick auf die Caching-Erweiterung DynamoDB Accelerator (DAX) von AWS, die speziell entwickelt wurde, um die Leistung von DynamoDB weiter zu steigern und so die Effizienz und das Benutzererlebnis Ihrer Anwendungen zu verbessern.

DAX – ein Überblick

Der Datenbankdienst DynamoDB liefert bei Datenabfragen Ergebnisse im einstelligen Millisekundenbereich. Es gibt jedoch Anwendungen, die noch schnellere Antwortzeiten benötigen. Hier kann der DynamoDB Accelerator Service helfen. DAX ist eine In-Memory-Cache-Erweiterung für DynamoDB. DAX sitzt zwischen der abfragenden Anwendung und der Datenbank und speichert häufig abgerufene Daten im In-Memory-Cache zwischen. Dies reduziert die Notwendigkeit, Daten von der Festplatte zu lesen, was langsamer sein kann, und verringert die Latenz leseintensiver Workloads erheblich. Der Accelerator ermöglicht eine bis zu zehnfache Leistungssteigerung, selbst bei Millionen von Anfragen pro Sekunde. Damit können Abfragezeiten im zweistelligen Mikrosekundenbereich erreicht werden.

DAX ist kompatibel mit den bestehenden DynamoDB-API-Aufrufen, so dass der Anwendungscode nicht geändert werden muss. Dadurch kann DAX einfach in bestehende Anwendungen integriert werden.


AWS-DAX-Architekturbild, Quelle: docs.aws.com

DAX-Architektur

DAX-Cluster bestehen aus mehreren Knoten, die auf der AWS-Infrastruktur laufen und zusammenarbeiten, um Anfragen zu beschleunigen. Typischerweise besteht ein DAX-Cluster aus mindestens drei Knoten, um eine hohe Verfügbarkeit und Fehlertoleranz zu gewährleisten. Diese Knoten sind über mehrere Verfügbarkeitszonen innerhalb einer Region verteilt, was bedeutet, dass selbst bei einem Ausfall eines Knotens oder einer Verfügbarkeitszone die anderen Knoten den Dienst weiterhin aufrechterhalten können. Dies gewährleistet eine kontinuierliche Verfügbarkeit und eine hohe Fehlertoleranz des Caching-Systems.

Jeder Knoten innerhalb eines DAX-Clusters speichert Daten im Arbeitsspeicher (RAM), was zu extrem niedrigen Latenzzeiten führt, da der Zugriff auf im Arbeitsspeicher gehaltene Daten wesentlich schneller ist als der Zugriff auf Daten, die von einer Festplatte oder SSD gelesen werden müssen.

Innerhalb von DAX gibt es zwei Hauptkomponenten des Caches: den Item-Cache, der alle Items im DAX zwischenspeichert, und den Abfrage-Cache, der alle abfragebezogenen Daten und Abfrageparameter im Arbeitsspeicher hält.

Caching Strategien

Der DynamoDB Accelerator (DAX) verwendet drei wesentliche Caching-Strategien, um die Leistung der DynamoDB-Datenbank zu optimieren: Read-Through-Caching, Write-Through-Caching und Write-Back-Caching. Jede dieser Strategien erfüllt spezifische Anforderungen und trägt zur Effizienzsteigerung bei.

  • Read-Through-Caching dient der Beschleunigung von Lesevorgängen. Bei dieser Strategie werden die angeforderten Daten zunächst im DAX-Cache gesucht. Wird ein Datenobjekt im Cache gefunden (Cache-Hit), werden die Daten direkt aus dem Cache zurückgegeben, was die Latenz erheblich reduziert. Ist der gesuchte Datensatz nicht im Cache vorhanden (Cache-Miss), erfolgt eine Anfrage an die zugrundeliegende DynamoDB-Datenbank. Die zurückgegebenen Daten werden dann im DAX-Cache gespeichert, um bei zukünftigen Anfragen schneller zur Verfügung zu stehen. Diese Methode reduziert die Last auf der DynamoDB und verbessert die Antwortzeiten für wiederholte Lesevorgänge.
  • Write-Through-Caching wird verwendet, um die Konsistenz zwischen dem Cache und der DynamoDB-Datenbank zu gewährleisten. Bei dieser Strategie werden Datenänderungen, die an DynamoDB übermittelt werden, gleichzeitig im DAX-Cache aktualisiert. Dadurch wird sichergestellt, dass der Cache immer aktuelle Daten enthält. Sobald eine Schreiboperation durchgeführt wird, werden die Änderungen sowohl in DynamoDB als auch im Cache durchgeführt. Diese Strategie minimiert das Risiko von Inkonsistenzen zwischen Cache und Datenbank, da beide Quellen synchron gehalten werden.
  • Write-Back-Caching hingegen speichert Schreibvorgänge zunächst nur im Cache, anstatt sie sofort in die DynamoDB-Datenbank zu übertragen. Die zwischengespeicherten Änderungen werden in regelmäßigen Abständen oder unter bestimmten Bedingungen in die DynamoDB-Datenbank zurückgeschrieben. Diese Methode kann die Schreiblast auf DynamoDB reduzieren, da die Datenbank nicht sofort für jede Schreiboperation kontaktiert wird. Allerdings erfordert diese Strategie ein sorgfältiges Management, um sicherzustellen, dass die Datenkonsistenz erhalten bleibt und Änderungen zeitnah in die Datenbank übertragen werden.

Verwendung von DAX

Der Einsatz von DAX ist besonders vorteilhaft für leseintensive Workloads, die häufige und schnelle Datenzugriffe erfordern. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist eine E-Commerce-Plattform, die hohe Besucherzahlen und eine große Anzahl von Produktanfragen pro Sekunde verarbeitet. In einem solchen Szenario könnten Benutzerinnen und Benutzer ständig nach Produktinformationen, Bewertungen oder Verfügbarkeit suchen. Die Integration von DAX in die Architektur dieser Plattform ermöglicht es, diese wiederholten Lesevorgänge schnell aus dem In-Memory-Cache abzurufen, anstatt die zugrundeliegende DynamoDB-Datenbank für jede Anfrage neu zu belasten. Dies reduziert nicht nur die Antwortzeiten erheblich, sondern auch die Anzahl der Datenbankabfragen und damit die Kosten, da die DynamoDB-Kosten häufig durch die Anzahl der Lese- und Schreibvorgänge bestimmt werden. Durch die Auslagerung intensiver Lesevorgänge auf den DAX-Cluster können Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen erzielen und gleichzeitig die Benutzererfahrung durch schnellere Abfragen verbessern.

DAX sollte jedoch nicht verwendet werden, wenn die Anwendung schreibintensiv ist oder bereits eine andere Cache-Lösung mit eigener Client-seitiger Logik verwendet wird. Ebenso ist DAX ungeeignet, wenn es nicht erforderlich ist, auf Lesevorgänge innerhalb von Mikrosekunden zu reagieren, oder wenn sehr konsistente Lesevorgänge erforderlich sind.

Einschränkungen

DAX bietet erhebliche Leistungsverbesserungen, hat aber auch einige Einschränkungen. DAX unterstützt nur bestimmte DynamoDB-Operationen, insbesondere GetItem, Query und Scan. Komplexere Operationen wie UpdateItem oder BatchWriteItem, die umfangreiche Datenmanipulationen oder konsistente Schreiboperationen erfordern, werden vom DAX-Cache nicht abgedeckt. Außerdem ist DAX nicht für alle DynamoDB-Tabelleneigenschaften geeignet. Tabellen mit Time-to-Live (TTL) oder globalen Sekundärindizes, die nicht auf dem Primärschlüssel basieren, sind derzeit nicht mit DAX kompatibel. Auch die Kostenstruktur ist zu berücksichtigen, da DAX als separater Managed Service zusätzliche Gebühren zu den regulären DynamoDB-Kosten verursacht. Der Einsatz von DAX erfordert zudem eine genaue Konfiguration und kontinuierliche Überwachung, da Konfigurationsfehler oder unzureichende Skalierung zu suboptimaler Performance und erhöhter Latenz führen können. Darüber hinaus kann die Integration von DAX zusätzliche Komplexität in die Systemarchitektur bringen, insbesondere im Hinblick auf das Datenkonsistenzmanagement und die Fehlerdiagnose, da die Interaktion zwischen Cache und Datenbank besondere Herausforderungen mit sich bringen kann.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der DynamoDB Accelerator eine effektive Lösung zur Verbesserung der Abfragegeschwindigkeit in Amazon DynamoDB darstellt. Durch das In-Memory-Caching ermöglicht DAX eine signifikante Reduzierung der Latenzzeiten für Lesevorgänge und kann so die Performance von Anwendungen deutlich steigern. Die Architektur von DAX, die auf einem Cluster von Knoten in verschiedenen Verfügbarkeitszonen basiert, bietet Hochverfügbarkeit und Fehlertoleranz.

DAX hat jedoch auch Einschränkungen, darunter die eingeschränkte Unterstützung bestimmter DynamoDB-Operationen und Tabelleneigenschaften sowie zusätzliche Kosten. Die Implementierung erfordert eine sorgfältige Konfiguration und Überwachung, um optimale Ergebnisse zu gewährleisten. Daher sollte DAX insbesondere für Anwendungen in Betracht gezogen werden, die intensive Lesevorgänge erfordern, während andere Szenarien besser durch alternative Lösungen abgedeckt werden können.

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Bild Yannik Rust

Autor Yannik Rust

Yannik Rust ist Data Engineer in der Line of Business Data and Analytics bei adesso.

Kategorie:

Methodik

Schlagwörter:

AWS

Datenbanken

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