Im privaten Umfeld mögen Themen wie Datenschutz oder Compliance eineuntergeordnete Rolle spielen. Anders sieht es im beruflichen Alltag aus. Welche Möglichkeiten die Verwendung von ChatGPT Unternehmen bietet, welche Risiken bestehen und warum ein UnternehmensGPT der richtige Ansatz sein kann, erklärt Dennis Gaida, Software Architect bei adesso.
Interview
UnternehmensGPTs:
die Vorteile von GenAI risikolos nutzen
Im privaten Umfeld wird ChatGPT bereits intensiv genutzt, doch wo liegen die Risiken, wenn ChatGPT betrieblich genutzt wird?
Dennis Gaida: Im privaten Umfeld gibt es nicht die strikten Datenschutzregeln, die ein Unternehmen befolgen muss. Eine dieser Regeln begünstigt eine Datenverarbeitung im europäischen Rechtsraum. Und natürlich möchte ich als Unternehmen nicht, dass meine internen Daten für Werbezwecke eingesetzt werden oder Dritten in die Hände fallen. So behält sich OpenAI oder auch andere Anbieter kostenloser Dienste das Recht vor, die Nutzerdaten für eigene Zwecke weiterzuverwenden, zum Beispiel um ihre Modelle zu verbessern und weiterzuentwickeln. Das kann dem Datenschutz und unter Umständen auch den unternehmensinternen Datensicherheitsregeln widersprechen.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, mit diesen Risiken umzugehen?
Dennis Gaida: Die einzige Möglichkeit diesen Risiken entgegenzuwirken, stellt der Umstieg auf bezahlte Dienste dar. Entscheidend ist dabei, dass die Anbieter die entsprechenden Leistungen, wie Datenverarbeitung in Europa, sicherstellen. Und dass eingegebene Daten nicht für andere Zwecke außerhalb des Unternehmenskontextes weiterverwendet werden können. Es gibt hier Lösungen von diversen Herstellern: Neben OpenAI, welches ebenfalls ChatGPT in bezahlter Form anbietet, hat fast jeder der großen Hersteller eigene ChatGPT-ähnliche Systeme im Angebot. Bei Google heißt der Chatbot Gemini, bei Microsoft ist es Copilot. Neben den schlüsselfertigen Lösungen bietet es sich an, auf komplett eigene Implementierungen zu setzen. Dies kann zum Beispiel auf Azure-OpenAI-Services basieren, die es erlauben, eine komplett eigene Instanz von ChatGPT im eigenen Azure Tenant aufzubauen.
Abgesehen von der beschriebenen Datenschutzthematik: Was nutzt es einem Unternehmen, ein Unternehmens-GPT zu etablieren?
Dennis Gaida: Ein unternehmenseigenes GPT kann die Effizienz steigern, indem es repetitive Aufgaben automatisiert und Mitarbeitenden ermöglicht, sich auf komplexere Probleme zu konzentrieren. Es kann auch als leistungsfähiges Tool für Kundenservice und -support dienen, indem es schnelle und präzise Antworten liefert. Darüber hinaus ist es Innovationsmotor, der neue Ideen und Lösungsansätze generiert. Bei adesso setzen wir neben unserem "adessoGPT" – dem unternehmenseigenen ChatGPT – ebenfalls auf weitere KI-Unterstützungen. adessoGPT erlaubt es uns, selbst zu bestimmen, welche Daten für Antworten verwendet werden und inwiefern wir das System steuern und verbessern wollen. Wir haben auch bei unseren Kunden schon einige UnternehmensGPT-Projekte umgesetzt. Die positiven Auswirkungen stellten sich immer schnell ein.
Hast du Anwendungsfälle, von denen du uns erzählen kannst?
Dennis Gaida: Spannende Anwendungsfälle für ein Unternehmens-GPT sind vielfältig. Sie reichen von der Generierung von Code oder Inhalten für Marketingzwecke bis hin zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung durch Datenanalyse und Trendvorhersagen. Ein weiterer interessanter Anwendungsfall ist die Personalisierung von Lernerfahrungen in der betrieblichen Weiterbildung. Konkret bei adessoGPT haben wir unternehmensinterne Dokumente, wie unsere Reisekostenrichtlinie, die Anleitung für unser Zeitbuchungssystem oder unser Laufbahnstufenmodell, in der jeweils aktuellen Version hinterlegt. Mitarbeitende können dadurch noch schneller die Antworten auf ihre Fragen finden.
Vielen Dank, Dennis!
Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für menschliche Diskussion
Für weitere Informationen oder Rückfragen zum Thema „UnternehmensGPT“, wenden Sie sich gerne an uns.