DeepSeek

KI made in China

Am 20. Januar 2025 platzte die Bombe: DeepSeek, ein bis dahin weitgehend unbekanntes Start-up aus China, veröffentlichte mit DeepSeek-R1 sein neuestes KI-Modell. Seitdem ist in der KI-Welt nichts mehr, wie es war – wirklich? Unbestritten ist, dass DeepSeek mit relativ geringem Aufwand ein leistungsfähiges Modell entwickelt hat. Trotz geringerer Ressourcen kann es mit deutlich größeren und teureren US-Modellen wie denen von OpenAI mithalten. Die Account-Registrierungen und App-Downloads explodierten. Ironischerweise stellte das US-Embargo für die leistungsstärksten NVIDIA-Chips das chinesische Start-up vor die Herausforderung, mit begrenzten Mitteln ein leistungsstarkes LLM zu entwickeln. Dies ist offensichtlich gelungen.

Doch nach dem anfänglichen Hype machen sich inzwischen aber erste Zweifel breit. Ganz so günstig wie anfangs behauptet, war die Entwicklung wohl doch nicht. Die Rufe nach Datensicherheit werden lauter. Dennoch: DeepSeek leistet einen bemerkenswerten Beitrag zur aktuellen KI-Forschung.

„DeepSeek zeigt mit seinem Ansatz, dass wettbewerbsfähige KI-Lösungen inzwischen ohne riesige Budgets möglich sind. Das ist ein gutes Zeichen für die vergleichsweise finanzschwache europäische KI-Szene.“
Tim Strohschneider | Head of GenAI | adesso SE

Open-Source-Ansatz als Gegenentwurf

Im Gegensatz zu ChatGPT stellt DeepSeek seine KI als Open Source zur Verfügung. Vorteile sowohl für Unternehmen als auch für die globale KI-Community sind dabei nicht von der Hand zu weisen:

Volle Kontrolle und Anpassungsmöglichkeiten

  • Customizing: Unternehmen können das Modell auf ihre spezifischen Anforderungen anpassen. Dies ist für regulierte Bereiche besonders interessant.
  • Lokale Implementierung: Durch die Open-Source-Natur ist es möglich, die Modelle lokal auf eigenen Servern zu betreiben, was Datensicherheit und Datenschutz erheblich verbessert.

Kostenersparnis

  • Keine Lizenzgebühren: Im Gegensatz zu kommerziellen Lösungen fallen keine laufenden Kosten für die Nutzung des Modells an.
  • Effizienter Einstieg in KI-Projekte: Start-ups und kleinere Unternehmen können ohne große Investitionen leistungsfähige KI-Technologien nutzen.

Förderung von Innovation und Zusammenarbeit

  • Open Source fördert eine aktive Entwickler-Community, die Fehler behebt, Funktionen erweitert und neue Anwendungsfälle entwickelt.
  • Das Modell kann als Grundlage für akademische Forschung oder neue kommerzielle Anwendungen dienen.

Schnellere Weiterentwicklung

  • Open Source schafft durch Finetuning zahlreiche Variationen, die wiederum leicht für die eigenen Zwecke angepasst werden können.
  • Synergien zwischen verschiedenen Projekten und Branchen entstehen, da das Modell für alle zugänglich ist.

Unabhängigkeit von großen Anbietern

  • Unternehmen, die Open-Source-Modelle wie DeepSeek nutzen, sind nicht auf Cloud-Anbieter oder Technologie-Giganten wie Microsoft, Google oder OpenAI angewiesen.
  • Dies verringert das Risiko von Vendor Lock-ins und gibt Unternehmen mehr strategische Flexibilität.

Der Open-Source-Ansatz von DeepSeek könnte langfristig ein Gegengewicht zu den geschlossenen Modellen etablierter KI-Anbieter bilden und den Zugang zu Künstlicher Intelligenz weltweit demokratisieren.

Vorsicht bei sensiblen Daten

Am einfachsten lässt sich der Chatbot über einen Webbrowser bedienen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Alle Anfragen und Ergebnisse landen auf chinesischen Servern. Es dauerte auch nicht lange, bis eine DeepSeek-Datenbank mit sensiblen Daten im Internet frei verfügbar war. Experten des Cybersicherheitsdienstleisters Palo Alto Networks brachten DeepSeek dazu ein Skript zum Auslesen von Mails und Word-Dateien zu generieren. Solche Skripte sind für Hacker oft die Grundlage für Datendiebstahl.

Immer mehr Datenschutzbehörden raten von der Nutzung ab. DeepSeek erfüllt nicht die Mindeststandards der DSGVO, so ist auch für Unternehmen ohne EU-Sitz ein gesetzlicher Vertreter in Europa vorgeschrieben. Diesen hat DeepSeek bisher nicht.


DeepSeek als Inspiration

Ein, wenn nicht der größte Vorteil des Hypes um DeepSeek ist, dass Open-Source-Modelle wieder stärker in den Fokus rücken und damit eine ernstzunehmende Alternative zu den Platzhirschen darstellen. Unternehmen und Institutionen benötigen je nach Anwendungsfall keine hochleistungsfähigen Allroundmodelle. Diese bieten zwar enorme Möglichkeiten, benötigen aber auch enorme Ressourcen – nicht zuletzt auch finanzieller Natur. Sinnvoller sind oftmals auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Anwendungen.

Auch spielt das Thema „Rechtssicherheit spielt“ für viele Unternehmen hierzulande eine wesentlich größere Rolle als im Reich der Mitte oder in den USA. Das französische Start-up Mistral AI zum Beispiel erfüllt all diese Anforderungen. Aber auch das europäische Gemeinschaftsprojekt Open GPT-X liefert zum Beispiel mit Teuken-7B wettbewerbsfähige Lösungen. Die Auswahl eines geeigneten Modelles ist Grundlage für eine erfolgreiche KI-Implementierung, hier unterstützen gerne unsere Fachleute.


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